Der Euro hat am Dienstag gegenüber dem Franken weiter an Terrain eingebüsst und ist so wenig wert wie noch nie. Das Rekordtief erreichte der Euro bei 0,97605 Franken.

Am Dienstagmorgen hatte die Gemeinschaftswährung noch 0,9860 Franken gekostet. Letztmals in ähnlich tiefen Regionen war der Euro am legendären 15. Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) völlig überraschend den Mindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben hatte.

Dies hatte damals die Finanzmärkte in Turbulenzen gestürzt, so dass zeitweise gar kein Euro-Kurs mehr ermittelt werden konnte.

Schuld an der jetzigen Talfahrt ist die unsichere Versorgungslage Europas mit Erdgas. Dies könnte eine Rezession auslösen, wird befürchtet. Russland hatte am Montag eine Halbierung seiner bereits reduzierten Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 angekündigt. Die Erdgaspreise legten auch am (heutigen) Dienstag deutlich zu.

Die Eurozone ist stark von russischem Erdgas abhängig. Ein Ausbleiben der Lieferungen würde die Wirtschaft in ganz Europa stark belasten. Unterdessen haben die EU-Staaten zwar einen Notfallplan zu Gaskonsum-Drosselung auf den Weg gebracht.

Der Plan soll vor allem die Risiken reduzieren, die sich aus einer vollständigen Unterbrechung russischer Gaslieferungen ergeben könnten. Dennoch dürfte dies nicht ohne Folgen bleiben - auch nicht für die Schweiz. (awp/sda/npa)