2020 verzeichnete der Euroairport 2,6 Millionen Passagiere gegenüber dem Rekordwert von 9,1 Millionen im Jahr zuvor, wie der Flughafen am Donnerstag an seiner Jahresmedienkonferenz verkündete. Das sei der «schärfste Fall» in der Geschichte des Flughafens, der auch den Einbruch während der Crossair-Krise im Jahr 2003 bei weitem übertroffen habe, sagte Flughafendirektor Matthias Suhr.

Besonders stark war der Rückgang mit 97 Prozent in den Monaten April bis Juni, während das Passagieraufkommen in den Sommermonaten wieder etwas anzog. Mit 390'000 Passagieren war der August der mit Abstand stärkste Monat, wobei auch hier ein Rückgang um 40 Prozent zu verzeichnen war. Mit nur gerade 1000 Passagieren war der April, als nur noch die Fluggesellschaft Wizz Air verkehrte, der schwächste Monat.

Mit Abstand am meisten Passagiere flogen 2020 die Destination Pristina (im Vorjahr auf Platz 6) an, vor Istanbul (2019: Platz 4). Die stärksten Einbrüche gab es bei den bisherigen Spitzendestinationen London, Amsterdam, Berlin sowie dem Reiseziel Barcelona. Insgesamt verkehrten 2020 auf dem Euroairport nur noch 13 statt 25 Liniengesellschaften, die im Sommer 80 statt 100 Destinationen und im Winter 65 statt 80 Destinationen anflogen.

Nicht ganz so stark wie bei den Passagierzahlen war mit einem Minus von 48 Prozent auf 51'577 der Rückgang der Flugbewegungen, was auf eine schwächere Auslastung der Flugzeuge hindeutet. Um 9 Prozent auf 18'585 zugenommen haben die Bewegungen im Privatflugzeugverkehr.

Halbierung des Umsatzes
Der Passagierverkehr macht rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes des Euroairports aus. Dieser brach um 50 Prozent von 160 Millionen auf voraussichtlich 80 Millionen Euro ein. Dennoch rechnet der Flughafen dank Sparmassnahmen mit einem Betriebsergebnis, das knapp über einer schwarzen Null liegen wird.

Der Rückgang bei den Verkehrs- und Umsatzzahlen hatte gemäss Angaben von Suhr zur Folge, dass die Investitionen auf einen Drittel des ursprünglichen Budgets zurückgefahren und beim Personal neben Kurzarbeit ein Einstellungsstopp verfügt werden musste. Beim Personal der gesamten Flughafen-Plattform habe dies einen Rückgang von rund 500 auf 6000 Stellen zur Folge gehabt, so Suhr.

Leichter Zuwachs im Frachtverkehr
Im Frachtbereich konnte der Flughafen einen Zuwachs um 2,3 Prozent auf 108'500 Tonnen verzeichnen. Auf einen Umschlag von 16'745 (+23,9 Prozent) zugenommen hat der Bereich Vollfracht, während der Umschlag der Expressfracht mit 47'000 Tonnen (-0,7 Prozent) stabil blieb. Der restliche Umschlag von 44'000 Tonnen fiel auf den Luftfracht-Ersatzverkehr am Boden.

Einen Ausblick auf das laufende Jahr zu vermelden, sei schwierig, hiess es an der Medienkonferenz. Der Euroairport rechne mit drei Szenarien mit einem Aufkommen von drei bis fünf Millionen Passagieren, wobei letzteres sehr optimistisch sei, sagte Suhr. Beim Frachtverkehr rechnet der Flughafen mit einer stabilen Entwicklung. Der Betrieb verfüge im Moment noch über genügend liquide Mittel, so dass man auf Staatshilfe noch verzichten könne.

Die ursprünglich angedachte Modernisierung der Terminal-Anlagen ist vorerst auf Eis gelegt. Der Verwaltungsrat habe die entsprechenden Ausschreibungsverfahren abgebrochen. (sda og)