Das am Rheinknie sehr beliebte Flussschwimmen sei ein «wichtiges Differenzierungsmerkmal» Basels im Städtetourismus-Wettbewerb, sagte Anneke Geyer, Projektleiterin bei Basel Tourismus (BT), am Montag vor den Medien. Schöne Fotos fröhlicher Menschen im Rhein hätten internationale Ausstrahlung; Basel sei heute Vorbild etwa für Berlin.

Darum wolle BT jetzt mit der «Erzeugung von user generated content» im Internet werben. Die Kamera löst aus, wenn man im Vorbeischwimmen winkt; grüne und rote LED zeigen Bereitschaft an. Abgelichtet wird man mit dem Münster samt Altstadtkulisse im Hintergrund und dank Blitz hell und scharf. Die Fotos gehen auf fotopoint.basel.com.

Technisch anspruchsvoll
Die Anlage muss laufend justiert werden, wenn etwa der Pegel sinkt oder der Rhein langsamer fliesst. Eine erste Kamera ist nur für die Erkennung von Händen und Gesichtern als solchen zuständig; nur wenn diese ein Winken mit einer ganzen offenen Hand und dazu ein Gesicht feststellt, löst die hochauflösende zweite Kamera das Foto aus.

Zu den Sicherheitsvorgaben gehört ein Mindestabstand von vier Metern, damit niemand wegen eines Selfies am Musikfloss hängen bleibt. Die 40-Kilo-Kamera wird zudem nachts ausser Reichweite von Vandalen versorgt. Das ganze Projekt hat ein Budget von 30'000 Franken – die realen Kosten liegen indes beim Dreifachen.

Ein Wettbewerb soll dem Rheinselfie-Projekt Schub verleihen. Datenschutzrechtlich sehen sich die BT-Planer im Trockenen mit diversen Hinweistafeln für die Kamera und deren Funktion entlang des Rheinufers, wo Schwimmende ein- und aussteigen. Das explizite Winken werde als Einverständnis verstanden, sagte Geyer.

Gast auf Musikfloss
Wenn bei Hitze und warmem Rhein sehr viele Leute «dr Bach ab» gehen, dürfte weniger einfach sein, sich vor Selfiewilligen auf Distanz zu halten, wenn man selber nicht als Beifang ins Netz gehen will. Laut Geyer kann man Fotos nachträglich löschen lassen, falls man sich unerwünscht auf der Foto-Homepage findet.

Basel Tourismus sichert sich im Übrigen mit der Wink-Zustimmung das Recht, die Fotos «ohne Einschränkung zu verwenden», wie der Homepage zu entnehmen ist. Näher präzisiert ist das dort nicht. Neben BT selber dürfen auch Kooperationspartner die Bilder nutzen, also die Uhrenherstellerin Oris, das Imfluss-Festival und Raiffeisen.

Die Fotodatenbank hat Speicherplatz für 10'000 Fotos. Bei Bedarf ist sie erweiterbar, hiess es. Der Erfolg hängt nicht zuletzt von den Temperaturen und dem Wetter ab. Dank der nun geleisteten technischen Vorarbeit wäre ein allfällige Neuauflage in kommenden Jahren günstiger zu machen. Auch der Kamera-Prototyp wäre vermarktbar.

Sozusagen Gastgeber der Rheinschwimmer-Selfie-Kamera ist das Musikfestival Imfluss, das am Montagabend beginnt und bis 17. August dauert – im diesjährigen Programm sind unter anderen Marc Sway, Dr. Feelgood, Sina, Seven und Steff la Cheffe. Diese schwimmende Bühne ist stabil genug, die Kamera sicher und stabil am Ort zu halten. (sda)