Das Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL hat der Berner Fluggesellschaft SkyWork Airlines AG aus wirtschaftlichen Gründen die Betriebsbewilligung bis Ende Oktober 2017 befristet. Die Fluggesellschaft könne zum aktuellen Zeitpunkt die Finanzierung des Winterflugplans 2017/18 nicht mehr gewährleisten, schreibt das BAZL in einer aktuellen Medienmitteilung. Sollte in der Zwischenzeit aber eine neue Finanzierungsgrundlage gefunden werden, könne der Flugbetrieb weitergeführt werden.

Flugbetriebe müssen gegenüber dem BAZL den Nachweis erbringen, dass das Unternehmen genügend finanziert ist, um die sichere Abwicklung des Flugbetriebs gewährleisten zu können. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL überprüfe daher periodisch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aller Luftfahrtunternehmen. Sei diese nicht mehr sichergestellt, müsse das BAZL die Betriebsbewilligung entziehen oder befristen, schreibt das Bundesamt in der Mitteilung. 

Das BAZL habe seit geraumer Zeit die Aufsicht über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Skywork Airlines verstärkt und wurde von der Gesellschaft jederzeit transparent über die Geschäftslage informiert. Trotz intensiver Bemühungen konnte Skywork aber bis zum aktuellen Zeitpunkt keinen gesicherten Finanzierungsnachweis für den kommenden Winterflugplan 2017/18 vorlegen. Das BAZL habe daher die Betriebsbewilligung auf Ende Oktober befristet. Kann Skywork Airlines AG während dieser Frist den notwendigen Finanzierungsnachweis erbringen, so könne der Flugbetrieb weitergeführt werden.

Noch keine Stellungnahme von SkyWork
SkyWork Airlines hat bisher in einer eigenen Medienmitteilung nur wiedergegeben, was das BAZL zuvor vermeldete. Fragen blieben bisher unbeantwortet. Die Gesellschaft betreibt hauptsächlich vom Flughafen Bern aus gegen zwanzig Linien mit Flugzeugen, die zwischen 30 und 50 Plätzen aufweisen. Gemäss Angaben aus dem Jahr2014 beschäftigt das Unternehmen etwa 110 Angestellte.

Die Flughafen Bern AG teilte mit, sie habe auch erst am Montag von der Befristung der Betriebsbewilligung erfahren. Sie werde die weitere Entwicklung bei SkyWork «mit grosser Aufmerksamkeit» verfolgen. Auf die Frage, was es für die Flughafenbetreiberin bedeutete, wenn SkyWork Ende Monat den Betrieb einstellen müsste, sagte Flughafendirektor Mathias Gantenbein, er wolle nicht spekulieren.Im Communiqué steht, die Flughafen Bern AG unterstütze SkyWork weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Immer wieder in Turbulenzen
Es ist nicht das erste Mal, dass die Berner Fluggesellschaft vor dem Aus steht. Schon 2013 schien das Ende nahe, als sich ein Mitglied der Gründerfamilie des Uhrenkonzerns Rolex aus dem Verwaltungsrat zurückzog. Dieses Mitglied war bereit, hohe Millionenbeiträge in die Airline zu investieren. Danach sprangen Berner Investoren ein. Im Sommer 2014 erteilte das BAZL der SkyWork denn auch eine unbefristete Betriebsbewilligung und im März 2015 sagte der neue Unternehmenschef Martin Inäbnit, erstmals in der Firmengeschichte habe SkyWork im Jahr 2014 einen Bruttogewinn geschrieben.

In letzter Zeit gingen aber wieder Negativ-Meldungen ein. Erst erhielt SkyWork mit Verspätung grössere Flugzeuge, von denen sich das Unternehmen eine Steigerung der Einkünfte erhoffte. Dann strich das Unternehmen den Flug nach Köln. Anfang Oktober teilte die Firma mit, dasselbe geschehe mit der Verbindung von Basel nach London.SkyWork werde folglich künftig nur noch von Bern aus tätig sein. (htr/sda/og)