Um die Schifffahrt langfristig zu sichern und auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen, hat der Verwaltungsrat der BLS AG im Februar 2020 die Umsetzung eines neuen Geschäftsmodells beschlossen. Gestern hat der Verwaltungsrat der Gründung der neuen Tochtergesellschaft BLS Schifffahrt AG zugestimmt. Die BLS Schifffahrt AG wird ab dem 1. Januar 2022 als selbständiges Unternehmen durch einen eigenen Verwaltungsrat und eine eigene Geschäftsleitung geführt. Alle Mitarbeitenden werden übernommen. An der neuen Tochtergesellschaft hält die BLS AG den 100-prozentigen Aktienanteil.

Claude Merlach bleibt Leiter Schifffahrt
Die BLS Schifffahrt AG tritt künftig unter der Marke BLS Schifffahrt und mit der bewährten Führungscrew unter dem bisherigen Leiter Claude Merlach auf. Die rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden unter einem neuen, vom Gesamtarbeitsvertrag der BLS unabhängigen Firmenarbeitsvertrag angestellt. Die Arbeitsplätze werden damit langfristig gesichert.

Unter der neuen Organisationsform kann sich die BLS Schifffahrt AG durch mehr Flexibilität und eine stärkere Eigenständigkeit im hart umkämpften Tourismusmarkt behaupten. Ebenfalls will die Schifffahrt noch gezielter auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft eingehen. Aktuellstes Erfolgsbeispiel ist der im Oktober lancierte Seepass, der bereits über 3000 Mal verkauft worden ist. Um Gästen aus dem In- und Ausland Alternativen zu Schneesport-Aktivitäten zu bieten und mehr Erträge zu erwirtschaften, will die BLS Schifffahrt mittelfristig ebenfalls das Angebot im Winter ausbauen.

Dampfschiffe bleiben die Flaggschiffe
Zusammen mit dem Verein Freunde der Dampfschifffahrt entwickelt die BLS Schifffahrt das Fundraising weiter und erhöht damit das Spendenpotenzial, damit der Betrieb der Dampfschiffe auch in Zukunft gesichert werden kann. Die Partnerschaften im Berner Oberland will die Schifffahrt gezielt ausbauen. Dabei knüpft sie an bereits heute erfolgreiche Kooperationen wie etwa jene mit der Jungfraubahnen oder dem Hotel Giessbach an.  

Die Tochtergesellschaft treibt die Modernisierung der Flotte weiter voran. Bis zum Ende dieser Saison hat die BLS vier alte Schiffe ausser Betrieb genommen (MS Stadt Bern, MS Oberhofen, MS Niederhorn und MS Iseltwald). Ab 2024 sollen die beiden Schiffe MS Beatus und MS Interlaken ausgemustert und durch zwei neue, wintertaugliche Schiffe ersetzt werden. Die übrige Flotte wird technisch weiterentwickelt und modernisiert. Die Dampfschiffe Blümlisalp und Lötschberg bleiben unverzichtbarer Teil der Flotte.

Gewerkschaft insgesamt zufrieden
Wie die BLS-Medienstelle auf Anfrage der sda bekanntgab, bleibt für die rund hundert Angestellten der Lohnbesitzstand bis Ende 2025 gewährleistet. Unter Mitwirkung der Personalkommission werden Grundsätze für ein neues, leistungsbasiertes Lohnsystem ab 2023 ausgearbeitet.

Die jährliche Arbeitszeit wird von 2050 auf 2090 Stunden erhöht und damit laut BLS der Schifffahrtsbranche angepasst. Der neue Firmenarbeitsvertrag sei mit der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV ausgehandelt worden. (htr/sda/lm)