Damit gehe ein unerfreuliches Kapitel in der Geschichte der Lueg zu Ende, hofft Besitzer Jörg Moser laut Medienmitteilung vom Montag. Unerfreulich für Moser deshalb, weil er bis vor Bundesgericht für die Überdachung der zur Gaststätte gehörenden Eventbühne kämpfte - und unterlag.

Nun wird die seit einigen Jahren bestehende, aber gemäss Bundesgericht nicht zonenkonforme Überdachung zurückgebaut. Anfang 2013 reichte die vom Bauherrn beauftragte Generalunternehmung bei der Gemeinde ein Baugesuch für den Neubau einer Tribüne und eines Schwingplatzes sowie die Sanierung des Vordachs des Restaurationsbetriebs ein. Das Projekt befindet sich in der Landwirtschaftszone.

Die Gemeinde bewilligte das Vorhaben. Auf der Lueg wurde daraufhin gebaut. Einige Monate später meldete sich die Gemeinde bei den Bauverantwortlichen, weil mit der errichteten Metallkonstruktion die Baubewilligung überschritten worden sei. Daher brauche es ein Projektänderungsgesuch. Die Bauherrschaft stellte daraufhin der Gemeinde neue Planunterlagen zu. Der Kanton verweigerte aber seine Zustimmung, weshalb auch die Gemeinde die Projektänderung abschlägig beantwortete.

Ein Nein aus Lausanne
Der Rechtsstreit durchlief alle Instanzen. Im vergangenen Herbst kam schliesslich das Bundesgericht zum Schluss, dass die Metallkonstruktion nicht zonenkonform ist. Ein Baugesuch müsse alle für die baurechtliche Beurteilung nötigen Angaben enthalten. Nur was mit hinreichender Klarheit aus den Plänen hervorgehe, könne auch bewilligt werden, befanden die Lausanner Richter.

Als Nutzung sei lediglich ein Schwingplatz angegeben. Die erstellte Metallkonstruktion ermögliche aber eine viel weiter reichende Nutzung. Tatsächlich diente die Eventbühne auf der Lueg einer Vielzahl unterschiedlicher Anlässe. Dem Lueg-Besitzer hielt das Bundesgericht immerhin zugut, dass auch das Verhalten von Gemeinde und Kanton «an Klarheit zu wünschen übrig liess.» Jörg Moser will nun mit dem Rechtsstreit und seinen Folgen abschliessen und auf der Lueg ein neues Kapitel aufschlagen.

Zentrum für Volksmusik
Moser möchte aus der Lueg ein Zentrum für Schweizer Volksmusik machen. Freunde der Volksmusik sollen sich auf der Lueg treffen und ihrer Musik frönen können. Besonderen Wert legt Moser auf die Nachwuchsförderung. Das Volksmusikradio «Tell» soll auf der Lueg ein Studio einrichten können, in dem Aufnahmen und Live-Übertragungen gemacht werden können. Für das Volksmusikzentrum soll eine Stiftung zuständig sein.

Noch sind gemäss Mitteilung viele Detailfragen offen, namentlich das Einverständnis des Zentralvorstands des Verbandes Schweizer Volksmusik. Gemäss Moser begrüsst der Verband die Idee eines Volksmusik-Zentrums im Emmental.

Neue Überdachung
Auf die Wintersaison hin will Moser eine neue Überdachung präsentieren, eine, die sich leicht demontieren lässt, wie er in seiner Mitteilung schreibt. Derzeit prüfe er verschiedene Varianten. Sicher sei, dass es dazu keine Baubewilligung mehr brauchen werde. Ab dem 20. November will die Lueg im neuen Zelt eine internationale Varieté-Show auf die Bühne bringen.

Der Ortsname Lueg leitet sich vom Berndeutschen «luege», also schauen, ab. Die Lueg war ab dem 15. Jahrhundert eine von viele Hochwachten, von denen aus man Truppenbewegungen im Umland erkennen konnte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf der Lueg ein Wirtshaus errichtet. Allmählich zerfiel das Gebäude. Der private Investor Jörg Moser übernahm die Anlage und liess sie 2006 in ein Ausflugs- und Seminarhotel umbauen. (sda)