Letztes Jahr war ich zwei Wochen in Thailand. Natürlich nicht während der Pandemie, sondern noch davor, Mitte Januar. Corona geisterte schon durch die Medien, aber es war ein «asiatisches» Problem, Wochen bevor es in Europa losging. Thailand verzeichnete bereits 17 Fälle. Ich erinnere mich noch an die feixenden Kommentare meiner Kolleginnen und Kollegen am Tag meiner Rückkehr ins Büro: Ob ich mich auch wirklich gesund fühlte, fragten sie.

Unschuldige Zeiten waren das. Thailand und all die anderen Fernreiseziele scheinen so weit weg zu sein, als würden sie auf der Erdumlaufbahn liegen. Wie die meisten bereise auch ich jetzt die Schweiz und entdecke viele mir bisher unbekannten Ecken. Und trotzdem vermisse ich das Ausland! Nicht, weil es mir hier langweilig würde, sondern aus einem ganz anderen Grund: Jedes Mal, wenn ich nach einer Auslandsreise zurück in die Schweiz kam, habe ich sie für eine Weile mit neuen Augen gesehen. Inklusive all dessen, was man gerne für selbstverständlich nimmt – die Sauberkeit, die Sicherheit sowie die vielen kleinen Dinge, die einfach funktionieren, ohne dass man über sie nachdenken muss.

Goethe sagte einst: «Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiss nichts von seiner eigenen.» Das trifft auch auf Land und Leute zu. Deshalb wünsche ich uns allen recht bald wieder offene Grenzen. Nicht nur, damit die Ferngäste wieder zu uns kommen, sondern auch, damit wir selbst unsere Schweiz mal wieder durch «Touristenaugen» betrachten können.