Das Modell mit fixen Garagenboxen (alias «ScooBox»), worin das E-Trotti aufgeladen wird und sicher ist, sei neu, sagte Cablex-Chef Daniel Binzegger vor den Medien. So sei Vandalismus zu vermeiden und so seien die Trotti besser fit zu halten als bei free-floating-Modellen mit Parkieren im öffentlichen Raum, sagte Projektleiter Mirko Woetzel.

Von den ersten Ibion-Trottiboxen stehen 22 in Basel, 12 in Pratteln (BL) und 7 in Muttenz (BL). Weitere kommen dieser Tage am Badischen Bahnhof Basel noch dazu, und bis Ende Jahr sollen idealerweise 100 E-Trottis bereit stehen, sofern gute Boxen-Standorte zu haben sind. Zielpublikum sind Einheimische, Pendler und Touristen.

Minutentarif
Nutzen kann man die bis 20 km/h schnellen Trottis mit Scheinwerfer und Scheibenbremsen seit Montag. Bezahlt wird per App oder Kreditkarte. Die erste Stunde ist als Test gratis; danach beträgt der Grundtarif samt erster halber Stunde einen Franken. Jede weitere Minute kostet tagsüber zehn Rappen, nachts einen Rappen. Die samt angebautem Schloss 15 Kilo schweren Trotti im Wert von je 1200 Franken haben eine Reichweite von etwa zehn Kilometern. Für diese Kategorie nicht nötig sind ein Helm oder ein Führerausweis. Man darf damit auf Velowegen und Strassen fahren, nicht jedoch auf Trottoirs. Reputationsrisiken durch Nutzerfehlverhalten will Ibion mit klaren, simplen Anleitungen vermeiden.

Weil die Miete bis zur Rückgabe in der Box läuft, ist das Modell indes etwa für Arbeitspendler wegen Standzeiten nicht ganz billig. Woetzel hofft auf den Ausbau mit weiteren Boxen-Standorten, sodass ein Modell mit günstigeren reinen Fahrtkosten möglich würde; auch Abos würden geprüft. Mit Nutzerfeedback soll das Projekt laufend verbessert werden.

Investitions-Anreger
Im Visier hat das Unternehmen neben Firmen auch Gemeinden, welche die Infrastruktur und den Unterhalt bei Cablex/Ibion kaufen sollen. Das Geschäftsmodell der Ibion-E-Trotti baut demnach nicht auf blosse Werbung, sondern sie sollen ihren Alltagsnutzens beweisen, der lokal sehr unterschiedlich sei. Rentabel sollen dann in der Folge Investitionen von Dritten sein. Die Pilotprojektkosten beziffert Woetzel auf eine halbe Million Franken; er hofft, die Gewinnschwelle in rund zwei Jahren zu erreichen. Nutzerdaten stehen nicht im Vordergrund: Zwar werden die Trottis zur Diebstahlsicherung im Zehnminutentakt geortet, doch das lasse mangels Tracking keine Bewegungsanalyse zu.

Für Elektromobilitäts-Konzepte hatte die schweizweit tätige Cablex – eine 100-prozentige Swisscom-Tochter mit rund 1400 Angestellten – im Mai 2017 die Startup-Tochter Ibion mit zehn Angestellten gegründet. Diese hat inzwischen Erfahrungen auch mit eScootern – etwa für eine Pizzakette –, bei denen nur die Akkus ausgetauscht und aufgeladen werden.

SBB im Boot
So gibt sich Woetzel offen für Kooperationen, namentlich für weitere Standorte. Konzeptbedingt wenig Sinn sieht er hingegen in einer Zusammenarbeit mit anderen Sharing-Anbietern wie beispielsweise «Pick-e-Bike» im Raum Basel.

Die SBB, die Bahnhofsflächen beisteuern, sind mit im Boot, weil sie ihrer Kundschaft die Tür-zu-Tür-Mobilität einfach gestalten wollen, wie SBB-Regionenleiter Michel Berchtold sagte. Sie seien interessiert an Erfahrungen mit neuen Konzepten. Im Auge habe man Effekte auf die Infrastruktur, das Kundenverhalten oder die Vernetzung. (sda)

Der Werbeclip zu den neuen E-Trottinetts:

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