Die Besucher sollen vollständig in die Welt des Jahrhundertgenies eintauchen können, sagte am Dienstag Yves Durand, der das Konzept entwickelte, bei einem Rundgang. Das Herrenhaus wird hergerichtet, als ob man von Charlie Chaplin selber darin empfangen würde.

Das Haus mit dem vier Hektar grossen Park mit über 100 Jahre alten Bäumen bietet einen Ausblick auf die Alpen und den Genfersee. Hier verbrachte Chaplin die letzten 25 Jahre seines Lebens mit seiner Frau Oona und den acht Kindern.

32 Tage vor der Eröffnung für das Publikum am 17. April und der Einweihung am Vortag sind die Vorbereitungen noch in vollem Gang. Über 200 Arbeiter sind am Werk und noch längst nicht alle Attraktionen befinden sich an ihrem Platz.

Die Initiatoren zeigen sich dennoch zuversichtlich. «Wir sind im Zeitplan und sogar ein wenig voraus», sagte Jean-Pierre Pigeon, Direktor der Chaplin's World by Grévin. Diese ist ein Ableger der französischen Gruppe Compagnie des Alpes, die in der Freizeit- und Unterhaltungsindustrie tätig ist.

Privatleben im Herrenhaus
Bei einem Rundgang über das Gelände wird das Herrenhaus «Manoir de Ban» das Privatleben des Künstlers und seiner Familie zeigen. Das im Schweizer Kulturerbe eingetragene Haus verkörpert die Ruhe und den Frieden, den Chaplin1953 in der Genferseeregion suchte.

Dabei ist auch das Schlafzimmer von Oona zu sehen, in dem Chaplin am Weihnachtsabend 1977 verstarb, sowie auch die Bibliothek, der Musiksalon und das Esszimmer. Einige persönliche Objekte wie Familienfilme, Fotos oder Manuskripte werden zum ersten Mal gezeigt.

Weiter sind auch sein Pass oder die Uhr von Jaeger Lecoultre, ein Geschenk der Waadtländer Regierung zur Ankunft im Kanton, zu sehen. Im Untergeschoss des Herrenhauses werden ab 2018 Wechselausstellungen gezeigt.

Filmschaffen im Studio
Neben dieser Intimität sollen die Besucher vor allem unterhalten werden. Dafür wurde ein Studio mit 1350 Quadratmetern auf dem Anwesen erstellt, das sich ganz dem Filmschaffen des berühmten Tramps widmet.

In einem Saal mit 150 Plätzen werden in zehn Minuten Leben und Werk von Charlie Chaplin zusammengefasst. In einer Filmset-Atmosphäre können ein Nachbau einer Goldgräberhütte aus «The Gold Rush», eine Maschine aus «Modern Times» oder ein Filmdekor aus «The Circus» bewundert werden.

Auch einige der berühmtesten Szenen wie beim Barbier in «The Great Dictator»sind zu sehen. Der Parcours wird mit Wachsfiguren ergänzt, die neben Chaplin und seiner Frau auch Freunde wie Albert Einstein oder Winston Churchill zeigen.

Unterhaltung im Vordergrund
Die Besucher sollen mindestens alle 30 Sekunden ein Lächeln im Mundwinkel haben, sagte Yves Durand vor den Medien. Die Kinder von Chaplin seien einverstanden gewesen, verschiedene Aspekte des Lebens zu zeigen, so lange es kein falsches Bild von ihm gezeichnet werde.

Neben dem Haus und dem Studio rundet ein Restaurant im ehemaligen Gutshof den Rundgang ab. Auch durch den grossen Park, in dem Chaplin jeden Tag mit seiner Familie spazieren ging, kann ab Mitte April flaniert werden.

Für das Museumsprojekt wurde insgesamt gegen 60 Millionen Franken ausgegeben.Die Einweihung der Chaplin's World by Grévin fällt mit dem 16. April auf den 127. Geburtstag des Komikers und Filmproduzenten. Die Betreiber raten, Eintrittskarten im Voraus über das Internet zu kaufen. (sda/it)