Die touristische Sommersaison 2020 wurde von der Coronavirus-Krise stark beeinträchtigt und liess das Vertrauen der Reisenden auf ein Rekordtief sinken. Uneinheitliche und sich ständig ändernden Grenzbeschränkungen zusammen mit der Verwirrung über Quarantäne- und Testanforderungen sorgten für Frustration sowohl bei den Unternehmen als auch den Reisenden. Das führte zu massiven Buchungsausfälle. So lagen die Hotelbelegungsrate in Europa nach Angaben des Forschungsinstituts ForwardKeys im Juli 2020 bei 26,5 Prozent, was einen Rückgang von 66,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet. 

Vergangene Woche stellte die Europäische Kommission Vorschläge vor, um Koordination im grenzüberschreitenden Reiseverkehr zu verbessern und die Integrität des Schengen-Raums wiederherzustellen. Die Allianz der European Tourism Manifesto der European Travel Commission begrüsst die Bemühungen in Brüssel.

Angesichts des zu erwartenden dramatischen Wirtschaftsabschwungs sei es von entscheidender Bedeutung, dass der Reiseverkehr innerhalb der EU und europäischen Raums (einschliesslich EWR, Grossbritanien und Schweiz) sorgfältig und schnell wieder aufgenommen wird, schreibt das europäische Tourismusbündnis in einer Mitteilung. Auch eine international koordinierte Wiederherstellung des transatlantischen Reiseverkehrs würde dem Reise- und Tourismussektor einen entscheidenden Impuls geben.

Die Allianz des Europäischen Tourismusmanifests unter dem Vorsitz der European Travel Commission, bei der auch Schweiz Tourismus Mitglied ist, vereint mehr als 60 öffentliche und private europäische Organisationen, unter anderem der europäische Branchenverband Hotrec, die die gesamte touristische Wertschöpfungskette und darüber hinaus abdecken. Das Bündnis fordert die Europäische Union auf, Massnahmen zu den wichtigsten politischen Prioritäten für den Tourismussektor zu ergreifen.

In ihrem Communiqué fordert die Allianz die nationalen Regierungen auf, dem Vorschlag der Kommission dringend zuzustimmen. So müssten gemeinsame Kriterien und Schwellenwerte zur Bestimmung des epidemiologischen Risikos, einschliesslich eines gemeinsamen Farbcodierungssystems zur Identifizierung von Risikogebieten festgelegt werden. Diese Kriterien sollten auf einer detaillierten regionalen Ebene unter Berücksichtigung relevanter geographischer Faktoren (insbesondere Inseln) bewertet werden.

Ebenfalls müssten gemeinsamer Massnahmen, die bei der Abreise in und der Rückkehr aus Risikogebieten zu ergreifen sind, umgesetzt werden. Diese Massnahmen sollten mit ausreichender Detailgenauigkeit und auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse festgelegt werden. Dabei soll die Quarantänepflicht für Reisende durch umfassende kosteneffektive Tests und Rückverfolgung ersetzt werden. Pauschale Einschränkungen der Freizügigkeit und Reisebeschränkungen für Passagiere im Transit müssen vermieden werden. Ebenfalls müsste die Beantragung negativer Covid-19-Testergebnisse vor der Reise, wo erforderlich, einheitlich geregelt sein. Zudem soll die Ermittlung von Kontaktpersonen über eine Harmonisierung der Formulare für die Personenortung vereinfacht werden.

Um den innereuropäischen Reiseverkehr grenzüberschreitend unter den Staaten zu abzustimmen, sollen ausserdem die Informationen über etwaige Reisebeschränkungen transparent und strukturiert auf der Webseite «Re-open EU» verfügbar gemacht werden.  (htr)