Die bernische Volkswirtschaftsdirektion bezeichnet die V-Bahn in einer Mitteilung vom Donnerstag als grösstes bahntouristisches Vorhaben im östlichen Berner Oberland seit dem Bau der Jungfraubahnen. Investiert werden sollen rund278 Millionen Franken.

Die neue V-förmige Verbindungsbahn startet in Grindelwald Grund. Von der Talstation geht ein Ast der Seilbahn mit 27-plätzigen Gondeln Richtung Eigergletscher.

Der andere Ast zum Männlichen wird mit einer neuen Gondelbahn mit 8-plätzigen Gondeln erschlossen. Er ersetzt die bestehende Männlichenbahn, deren Konzession2016 ausläuft.

Darüber hinaus wird in Grindelwald-Grund ein neues Terminal mit Anbindung an den öffentlichen Verkehr erstellt. Die Wengernalpbahn und die Jungfraubahnen werden zudem Rollmaterial erneuern.

Das Projekt soll vor allem sicherstellen, dass die Gäste rascher und bequemer vom Tal zu den Anlagen am Berg gelangen, sei es zu Skiliften oder aufs Jungfraujoch.

Mehr Gäste, mehr Arbeit, mehr Steuereinnahmen

Von der am Donnerstag publizierten Studie des Büros Ecoplan erhofft sich der Kanton Aufschluss über die volkswirtschaftliche und touristische Wirkung des Projekts.

Die Bauarbeiten für die V-Bahn dürften sich über drei Jahre hinziehen und im Kanton Bern über 300 Vollzeitstellen schaffen, etwa 60 davon in Grindelwald, besagt die Studie.

Rund 330'000 zusätzliche Gäste soll die Bahn generieren. Dies wirkt sich laut Studie positiv auf die Beschäftigung aus. Langfristig rechnet die Studie damit, dass die V-Bahn zwischen 182 und 529 Vollzeitstellen in Grindelwald schafft oder sichert.

Spürbar wird dies auch bei den Steuereinnahmen – ein nicht unwesentlicher Punkt im finanziell gebeutelten Kanton.

Das Projekt generiere oder sichere jährlich wiederkehrende Steuereinnahmen von bis zu 14,6 Millionen Franken. Gemäss Studie würden davon bis zu 9,8 Millionen Franken im Kanton bleiben.

«Wäscheleine» vor der Bergkulisse

Das Projekt V-Bahn wird kontrovers diskutiert. Insbesondere Landschaftsschützer befürchten, dass die Bahn zum Eigergletscher wie eine «Wäscheleine» die Sicht auf die Eigernordwand und damit die Natürlichkeit des Bergerlebnisses beeinträchtigt.

Auf ein ursprüngliches Projekt einer Y-förmigen Bahn wurde vor geraumer Zeit schon verzichtet. Dieses war auf heftigen Widerstand von Seiten der Landeigentümer und der Bergschaften gestossen. Auch als ökologischer Sicht hatte sich das Vorhaben als problematisch erwiesen. (av/sda)