Die 70. ordentliche Generalversammlung der Aletsch Bahnen AG (ABAG) konnte in diesem Jahr – unter Einhaltung der geltenden Covid-Schutzmassnahmen – wieder physisch durchgeführt werden.

Das Walliser Bergbahnunternehmen blickt auf ein durchzogenes Geschäftsjahr 2020/2021 zurück. Die Sommersaison kann als erfolgreich bewertet werden.

Das erzielte Sommerresultat bei den Personenverkehrserträgen ist um rund TCHF 730 höher im Vergleich zum Vorjahr ausgefallen und beträgt CHF 5.892 Mio., obwohl das Gruppengeschäft quasi vollständig weggebrochen ist. Dies entspricht einer Zunahme von 14.1 Prozent mit Blick auf die Vergleichsperiode vor einem Jahr. Dieser Umsatzzuwachs kann damit erklärt werden, dass die Schweizer Bevölkerung im Sommer 2020 dem Aufruf des Bundesrates gefolgt ist und ihre Sommerferien in der Schweiz verbracht hat. Zudem war das Wetter während den wichtigen Hochsaisonwochen sehr beständig und schön.

Schwierige Wintersaison 2020/21
Bereits die Planung der Wintersaison 2020/21 gestaltete sich als sehr herausfordernd, da im Herbst/Frühwinter 2020 nicht klar war, ob und wie die Bergbahnen in der Schweiz im Winter 2020/21 mit Blick auf die Covid-Situation betrieben werden können. Aufgrund einer enormen politischen Lobbyarbeit auf kantonaler und nationaler Ebene konnte über die Bergbahnenverbände erreicht werden, dass sich die Schweiz für einen eigenständigen Weg im Vergleich zum angrenzenden Ausland entschieden hat und damit den Wintersportbetrieb unter Einhaltung eines rigorosen Schutzkonzeptes möglich machte.

Valentin König erklärt: «Der vergangene Winter 2020/21 startete am 12.12.2020 unter der Handlungsmaxime Wintersport in der Aletsch Arena anbieten, und zwar während der gesamten Wintersaison.» Dieser Zielsetzung hat die Aletsch Bahnen AG alles untergeordnet, auch wenn die materiellen, personellen und finanziellen Herausforderungen zur Einhaltung der entsprechenden behördlichen Vorgaben wie Anstehmanagement und Schutzkonzepte enorm gross waren.

Zahlen und Fakten
Die Resultate der Aletsch Bahnen AG für das Geschäftsjahr 2020/21: Der Gesamtertrag der Aletsch Bahnen AG ist von CHF 39.649 Mio. auf CHF 37.055 Mio. gesunken. Der Personalaufwand beträgt CHF 16.197 Mio. Das Ergebnis beim Personalaufwand konnte nicht mehr, wie im Vorjahr, durch die Ausgleichsentschädigung (Kurzarbeitsenschädigungen) reduziert werden. Der Betriebsaufwand sank gegenüber dem Vorjahr um 4.3% (ca. CHF 0.5 Mio.) auf CHF 10.465 Mio. Diese Kostenreduktion ist vor allem auf einen reduzierten Gastroeinkauf und auf weitere Synergieeffekte (Unterhalt und Reparaturen, Verwaltung und Organe) zurückzuführen.
Das EBITDA sank um 21.3% im Vergleich zum Vorjahr auf CHF 10.394 Mio. Damit beträgt dieses 28%. Der resultierende Cash-Flow beträgt CHF 9.164 Mio. Dies bedeutet eine Abnahme um 21.2% im Vergleich zum Vorjahr. Der Unternehmensverlust im Berichtsjahr beträgt CHF -1.216 Mio.
Die Bilanzsumme beträgt per Stichtag 31.5.2021 CHF 100.975 Mio. Das Umlaufsvermögen kann mit CHF 7.014 Mio. beziffert werden. Das Fremdkapital beläuft sich auf insgesamt CHF 75.777 Mio. Das Fremdkapital konnte im Vergleich zum Vorjahr um CHF 12.9 Mio. abgebaut werden.

Im Berichtsjahr wurden beim Personenverkehr Winter insgesamt CHF 17.482 Mio. erzielt. Dies entspricht einer Abnahme von CHF 2.411 Mio. oder 12.1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ausserdem hat die angeordnete Schliessung der Gastrobetriebe ab dem 26.12.2020 und die entsprechende Umstellung auf Take-away die Attraktivität eines Schneesporttages, gerade in der kalten Zeit Ende 2020 und im Januar 2021, beträchtlich geschmälert und damit die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste im Skigebiet gesenkt. Mit dem Take-away Konzept konnten die negativen Effekte der Schliessung der Gastrobetriebe nicht aufgefangen werden.

Wahlen Verwaltungsrat
Anlässlich der Generalversammlung standen die Wahlen in den Verwaltungsrat an. Das austretende VR-Mitglied Fernando Minnig wurde durch Martial Minnig (Gemeindepräsident Bettmeralp) ersetzt. Fernando Minnig wurde gebührend verabschiedet und seine Verdienste gewürdigt. Die Generalversammlung hat dabei die übrigen bisherigen VR-Mitglieder wiedergewählt. Renato Kronig wurde als VR-Präsident bestätigt.

Überarbeitete Strategie
Der Verwaltungsrat hat in diesem Frühjahr die Strategie der Aletsch Bahnen AG für die Periode 2022–2025 überarbeitet.

Diese setzt sich aus den folgenden Teilstrategien zusammen: Geschäftsfeldstrategien, funktionale Strategien, Supportstrategien, Langfristperspektive und einer Umsetzungsagenda. Anlässlich der GV hat VR-Präsident Renato Kronig über die überarbeitete Strategie orientiert. Ebenfalls wurde im Rahmen dieser Strategie das Bergrestaurant Riederfurka käuflich erworben. Ausserdem hat der Verwaltungsrat im Zuge des Projekts öV-Hub den Kauf einer Parzelle neben dem bestehenden Parkplatz in Fiesch beschlossen.

VRP Renato Kronig resümiert: «Trotz allem sind wir beim Jahresergebnis mit einem blauen Auge davongekommen. Aufgrund der Tatsache, dass wir den Skibetrieb von Anfang bis Ende Saison aufrechterhalten konnten, haben wir einen Totalschaden für die Aletsch Bahnen AG und die gesamte Destination verhindert.» (htr)