Gemäss den am Dienstag publizierten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zur touristischen Beherbergung sind die Logiernächte durch Schweizerinnen und Schweizer von Januar bis August um 32 Prozent gestiegen, während die Übernachtungen durch ausländische Gäste um 16 Prozent zurückgingen. Diese «Regionalisierung» des Tourismus bedeutet damit auch neue Herausforderungen und Chancen, wie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) in einer Mitteilung schreibt. So könnte der nach wie vor tiefe Modalsplit ÖV/MIV (z.B. in Andermatt 10/90) endlich verbessert werden.

Auch aus Sicht des Landschaftsschutzes ergeben sich Chancen aus dem verstärkten Inlandtourismus: Wie Befragungen der SL bei Tourismusakteuren zeigten, könnte die Corona-Pandemie zu einer Abkehr vom Massentourismus und zur Hinwendung zum Individualtourismus führen. «Damit wäre die Überproduktion von global nachgefragten Angeboten im Sinne des zeitoptimierten Erlebnisses von möglichst vielen Markern des Einzigartigen zu hinterfragen», schreibt die SL in einer Mitteilung.[RELATED]

Wann wird ein Tourismus zum Massentourismus? Der Journalist und Tourismusexperte Marco d'Eramo bezeichnet es so: «Es kippt in dem Moment, wenn die Einwohner gezwungen sind, die Leistungen zu beanspruchen, die für Touristen gedacht sind.» Dies bedeute laut SL, dass die gesamte Landschaft für den Gast hergerichtet ist. Dadurch zerstört der Tourismus aber die Authentizität durch Auslöschung regionaler Vielfalt.

Ein Individual- und Ökotourismus, der nach der Corona-Pandemie hoffentlich auch global verstärkt nachgefragt wird, besinnt sich auf Natur- und Landschaftswerte und Baukultur, die nicht nur für die Gäste da sind, sondern einen Eigenwert für Alle innehaben, hält die SL weiter fest. (htr)