Die Jugend-Winterspiele 2020 werden in zwei Jahren vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vergeben. Den Entscheid, ob die Bewerbung eingereicht wird, werden die Vertreter der olympischen Schweizer Sportverbände im Sportparlament am 19. September 2013 fällen, teilte der Dachverband Swiss Olympic am Donnerstag mit.

Der Entscheid, überhaupt für die Spiele 2020 kandidieren zu wollen, fiel im Exekutivrat einstimmig. Die Wahl der Austragungsstätte fiel mit 8 zu 4 Stimmen bei einer Enthaltung auf Lausanne, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Die Vertreter der Regionen reichten ihre Bewerbungsdossiers vor zwei Wochen ein. Darin mussten sie Angaben über Ziele, Finanzierung, Organisation, Infrastruktur und Nachhaltigkeit machen.

Beide Bewerbungsdossiers von Lausanne und Luzern seien hervorragend gewesen. Leider könne man nur eine Kandidatur pro Land einreichen, sagte Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Der Exekutivrat sei jedoch der Meinung, dass die Kandidatur aus Lausanne bei der Vergabe durch das IOC international mehr Chancen habe.

Den Ausschlag für Lausanne gegeben hätten etwa der gute internationale Name als Sportstadt, bestehende Beziehungen in die Sportwelt und das bevorstehende 100-Jahr-Jubiläum des IOC in Lausanne selber, sagte Schild weiter. Lausanne wolle zeigen, dass es nicht nur als Sitz der Verbände profitiere, sondern selber etwas anreissen könne.

Lausanne als olympische Hauptstadt
Die Stadt Lausanne und der Kanton Waadt freuten sich über den Entscheid.Lausanne halte zahlreiche Trümpfe in den Händen, teilten der Kanton Waadt und die Stadt Lausanne mit. Die Stadt beherberge seit 1915 das IOC und sei deshalb «Capitale olympique».

Lausanne organisiert seit 30 Jahren grosse Sportanlässe wie das Leichtathletik-Meeting Athletissima und war im 2011 Austragungsort der Gymnaestrada, die 20'000 Athleten anzog.

Wenn das Sportparlament die Lausanner Kandidatur unterstützt, stelle man das ganze Know-How und Netzwerk zur Verfügung, um die Chancen der Kandidatur zu maximieren, hielten Kanton und Stadt weiter fest.

Als mögliche Austragungsorte für die alpinen Disziplinen nannte das Lausanner Komitee Les Diablerets, Villars, Les Mosses und Leysin. Für die nordischen Disziplinen kommt das Vallée de Joux in Frage und für die Eissportarten Lausanne selber.

Bedauern in Luzern
Das unterlegene Komitee in Luzern reagierte mit grossem Bedauern aber mit sportlicher Fairness auf den Entscheid. Man gratuliere Lausanne und wünsche im weiteren Verlauf viel Erfolg, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der Zentralschweizer Regierungskonferenz, der Stadt Luzern sowie des Komitees Lucerne2020.

Das Komitee sei überzeugt, eine technisch hochstehende Kandidatur abgeliefert zu haben. Offenbar habe Swiss Olympic andere Argumente höher gewichtet. Man werde nun die Begründung durch Swiss Olympic genau prüfen und das weitere Vorgehen festlegen, schreibt Lucerne2020.

Hinter der Kandidatur Luzerns standen alle sechs Zentralschweizer Kantone sowie die Stadt Luzern.

Die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele für 14- bis 18-jährige Sportlerinnen und Sportler wurden 2012 in Innsbruck (Österreich) durchgeführt. Die nächste Austragung findet 2016 in Lillehammer (Norwegen) statt. In Innsbruck nahmen über 1000 Athletinnen und Athleten aus 69 Nationen teil. (av/npa/sda)