Wie am Mittwoch mitgeteilt wurde, haben die Jungfraubahnen und die Einsprecher eine gemeinsam ausgearbeitete Vereinbarung unterzeichnet. Diese siehe den Rückzug der Einsprache vor. Im Gegenzug sollen die beiden Bahnen einen vereinbarten Betrag für einen gemeinnützigen Zweck spenden. Die Höhe dieses Betrags wird in der Mitteilung nicht genannt.

Noch stehen Entscheide aus
Noch stehen damit nicht alle Signale für das 400 Millionen Franken teure V-Bahn-Projekt auf Grün: Das Bundesamt für Verkehr muss noch die Baubewilligung erteilen. Die Jungfraubahnen gehen davon aus, dass sie diese im April erhalten. Auch die bernische Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion muss noch einen Entscheid fällen. Dies, nachdem ab Mitte Dezember angepasste planerische Grundlagen für die V-Bahn in eine öffentliche Auflage gingen. Einen neuen Gesamtentscheid wollte die JGK in den nächsten Wochen fällen, wie es im Dezember hiess.

Neu aufgelegt wurde das Projekt, nachdem die JGK im Juni dieses Jahres Beschwerden gegen Teile des Gesamtentscheids des kantonalen Amts für Gemeinden und Raumordnung teilweise gutgeheissen hatte. Die kommunalen Nutzungsplanungen enthielten zu weit gehende und zu detaillierte Vorschriften mit Blick auf die Plangenehmigung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV), hiess es damals. Dort ist das seilbahnrechtliche Plangenehmigungsverfahren hängig.

Widerstand wurde stetig kleiner
Das V-Bahn-Projekt gibt in der Region seit Jahren zu reden. Es soll aus zwei Seilbahnen bestehen, welche Touristen und Skifahrer ab einem gemeinsamen, neu zu bauenden Terminal in Grindelwald Grund aus hinauf auf die Kleine Scheidegg respektive den Männlichen bringen sollen. Der Anschluss der V-Bahn an die Berner Oberland-Bahn in Grindelwald Grund soll Touristen und Skifahrer schneller ins Jungfrau-Skigebiet bringen und auch aufs Jungfraujoch. Zudem muss die in die Jahre gekommene Männlichenbahn ersetzt werden.

In den letzten Monaten schwand der Widerstand gegen das Projekt immer mehr: Im Dezember gaben die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und Pro Natura Bern bekannt, sie gäben ihre Opposition gegen jenen Ast der V-Bahn auf, der «Eiger-Express» genannt wird. Er führt hinauf zum Eigergletscher. Man habe sich mit den Jungfraubahnen auf Verbesserungen geeinigt. Später gab auch ein Hotelier auf der Kleinen Scheidegg bekannt, er gebe den Widerstand auf. Und vor wenigen Wochen gab sich ein weiterer Grundbesitzer im Kampf gegen das Projekt geschlagen. Auch in seinem Fall waren die beiden Bergbahnen bereit, einen bestimmten Betrag an gemeinnützige Organisationen zu spenden. (sda/og)