Wegen sinkender Nachfrage hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) die Winterverbindung über den Oberalppass nicht mehr bestellt. Der Kanton Uri will als Kompensation zusätzliche Verbindungen im Personenverkehr.

Wenn die Strasse über den 2033 Meter hohen Oberalppass jeweils im Winter geschlossen wird, befördert ein Verladezug in knapp einer Stunde die Autos auf der Strecke. Doch die Nachfrage habe sich seit 2011 mit der ganzjährigen Öffnung der Strassenverbindung über den Lukmanier zwischen Disentis (GR) und Biasca (TI) bei 2100 Fahrzeugen pro Winter eingependelt, teilte die Bahnbetreiberin am Mittwoch mit.

2019 zahlte der Bund pro transportiertem Fahrzeug rund 200 Franken. Wegen anstehender Investitionen wäre der Betrag auf rund 350 Franken gestiegen.

So setzt die Bahn auf der Strecke künftig neue Triebzüge ein, die nicht geeignet seien für den Personen- und Autotransport. Letzterer müsste mit dem bestehenden Rollmaterial fortgeführt werden, bedürfte aber einer Modernisierung. Mehrkosten für den Autoverlad bringen zudem die Bahnhofumbauten im Zuge des Behindertengleichstellungsgesetz.

Aufgrund der hohen Investitionen und des schlechten Kosten-/Nutzen-Verhältnisses verzichte man auf weitere Investitionen in den Autoverlad. Er wird im Frühjahr 2023 eingestellt.

«Bedauerlich aber verständlich»
Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind (CVP) sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, es sei zwar bedauerlich, aber verständlich, dass das BAV den Betrieb wegen der tiefen Nachfrage nicht mehr mitfinanzieren wolle. Für den Kanton Uri seien die Auswirkungen gering.

Als Kompensation dafür setze man sich nun für zusätzliche Angebote im Personenverkehr ein, etwa in Form weiterer Zugverbindungen zwischen Andermatt (UR) und Disentis (GR) am Abend. Das sei insbesondere für das Skigebiet von Interesse. Die Signale seitens des Bundes werte er als positiv. Nicht gefährdet sei der zweite Autoverlad im Kanton Uri, jener an der Furka Richtung Wallis. (sda/npa)