Zuerst beginnen die Arbeiten am neuen RBS-Tiefbahnhof, im November folgen jene für die neue Personenunterführung im Hauptbahnhof.Das Bundesamt für Verkehr hatte Mitte Mai die Baubewilligung für den Ausbau erteilt. Weil diese nicht angefochten worden sei, hätten in den letzten Tagen die ersten Arbeiten gestartet werden können, sagte die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer vor den Medien in Bern.

Aus zwei Teilen besteht das Projekt: Einerseits wird unter einem Teil der Geleise des Hauptbahnhofs Bern nach Zürcher Vorbild ein neuer, viergleisiger RBS-Tiefbahnhof gebaut. Er wird den heutigen Bahnhof des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) ersetzen, der sich im Nordosten des Berner Hauptbahnhofs befindet.Letzterer stammt aus den 1960-er Jahren und wurde seinerzeit für täglich 16'000 Personen konzipiert. Bis zu 60'000 Menschen benutzen ihn aber heute. Er platzt aus allen Nähten.

Anderseits wird im Hauptbahnhof Bern eine zweite, A-förmige «Personenunterführung Mitte» gebaut. Dies im Westen des Gebäudekomplexes mit Verbindung zur heutigen Unterführung. So sollen sich die Personenströme im Berner Hauptbahnhof besser verteilen. In ihm sind die Platzverhältnisse heute ebenfalls knapp.Ausserdem erhält der Hauptbahnhof an den beiden Enden dieser neuen Personenunterführung, beim Hirschengraben und bei der Uni Bern, zwei neue Zugänge. Darüber hinaus wird in der Gleishalle eine Perronwand entfernt, so dass diese heute düstere Halle künftig heller und freundlicher wird. Im Jahr 2025 sollen alle Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Vier «Angriffspunkte»
Gebaut wird bei laufendem Betrieb von vier sogenannten «Angriffspunkten» aus, welche rund um den Bahnhof verteilt sind.Der RBS baut vom sogenannten Hirschenpark bei der Henkerbrünnli-Kreuzung, vom Eilgutareal zwischen Reitschule und Grosser Schanze und von der Laupenstrasse aus.Wie seit Mitte Mai bekannt ist, hat der RBS an der Laupenstrasse mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma noch Differenzen, welche dort tätig ist. Vor ihren Fenstern soll – über der Strasse – eine Installationsplattform erstellt werden.RBS-Direktor Fabian Schmid sagte dazu, sein Unternehmen und die Finma seien daran, die letzten Differenzen zu beseitigen. Diesen Bereich klammert die vorhandene Baubewilligung noch aus.

Die SBB baut von einer Plattform aus, die am oberen Ende der Schanzenstrasse vor dem früheren SBB-Hauptsitz eingerichtet wird.Die Lastwagen werden von der Autobahn aus via Forsthaus/Murtenstrasse/Laupenstrasse zum SBB-Installationsplatz fahren, ebenfalls von der Autobahn aus und via Tiefenaustasse zu den Plätzen des RBS im Hirschenpark und beim Eilgutareal.

Im Hirschenpark müssen rund 40 Bäume gefällt werden. Die Baugrube wird dort 160 Meter lang und zwischen 15 und 30 Metern breit.Vor dem ehemaligen SBB-Hauptsitz bleiben die meisten Bäume erhalten, insbesondere ein grosser, alter Baum. Die Berner Gemeinderätin Ursula Wyss kündigte die Schaffung einer Task Force Verkehr an, welche die Auswirkungen des Baustellenverkehrs überwachen soll.

Hirschengraben-Unterführung im Gespräch
Bund und Kanton Bern investieren in den Bau des neuen RBS-Bahnhofs614 Mio. Franken und in den Ausbau der Publikumsanlagen im Bahnhof360 Mio. Franken. Dazu kommt ein grosser zweistelliger Millionenbetrag, den die Stadt Bern voraussichtlich ausgeben wird.Sie denkt nämlich über einen neuen unterirdischen Fussgängerzugang zwischen Hirschengraben und neuer Bahnhofunterführung West nach.

Gemeinderätin Ursula Wyss sagte, im kommenden Jahr wolle der Gemeinderat dem Stadtrat ein Vorprojekt vorlegen.Dieses Teilprojekt inbegriffen, kostet die Fitnesskur für den Berner Bahnhof über eine Milliarde Franken. Regierungsrätin Egger-Jenzer sagte, Bauherren des RBS-Tiefbahnhofs und des Ausbaus des Hauptbahnhofs seien der RBS und die SBB.Der Kanton Bern übergebe die politisch-strategische Führung diesen Unternehmen, übernehme aber nach wie vor die übergeordnete Koordinationsfunktion. (sda/og)