Dies sei bei der epidemiologischen Abklärung herausgekommen, wie Ingrid Kiefer, Leiterin der Krisenkommunikation der österreichischen Gesundheitsagentur Ages, am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur APA sagte. Bestätigt wurde die Infektion erst im März. Zuvor war irrtümlich angegeben worden, dass eine Kellnerin aus der Schweiz bereits am 5. Februar die sogenannte Patientin null gewesen sei.

In diesem Fall habe es einen Übertragungsfehler der lokalen Bezirksbehörden gegeben. Hier hätte sich der Eingeber der Daten ins Epidemiologische Meldesystem (EMS) im Monat geirrt, hiess es. [RELATED]

Im Fall der Tirolerin wurde ihre Infektion im März bestätigt. Das ist möglich durch den sogenannten PCR-Test, der direkt nach dem Erbgut von SARS-CoV-2 sucht. «Da kann man auch Wochen nach der Genesung positive Resultate sehen. Hier werden nicht die ansteckungsfähigen Viren nachgewiesen, sondern Virusbestandteile», erläuterte Kiefer.

«Blick in die Vergangenheit»
Sie betonte, dass die Behörden an Ort und Stelle nichts davon wissen konnten. Auf den Fall der Frau sei man bei der epidemiologischen Abklärung gekommen. Das sei immer «ein Blick in die Vergangenheit». «Dabei werden bestätigte Fälle kontaktiert und gefragt, wann sie erste Symptome gehabt haben», erläuterte Kiefer. Damit werden valide Rückschlüsse auf die Infektionskette erhalten. Das sei im Fall der Frau eben bereits am 8. Februar der Fall gewesen.

Die Tiroler Behörden wiesen am Donnerstag darauf hin, dass ihre «Fallzahlen» mit 7. März beginnen. Das betrifft den Barkeeper, der an diesem Tag positiv getestet wurde. Auch die Ages betonte in einer Mitteilung am Donnerstagabend, dass der erste laborbestätigte Fall erst zu diesem Zeitpunkt den Behörden bekannt wurde. Zudem wurde bekräftigt, dass während der Pressekonferenz keine Kritik an den lokalen Behörden getätigt wurde.

Die Ages hat mittlerweile mehr als 40 sogenannte Coronavirus-Cluster in Österreich analysiert. Unter dem Namen «Cluster S Ischgl» wurden die Fallhäufungen ausgehend von der Region Paznaun analysiert. Allein in Österreich lassen sich 611 Infektionen direkt auf Ischgl zurückführen.

Das Land Tirol war zuletzt wegen seines Krisenmanagements heftig kritisiert worden. Dem Land wird vorgeworfen, den Skibetrieb nicht schnell genug beendet zu haben. Vor allem die Aprés-Ski-Partys mit vielen internationalen Gästen gelten inzwischen als Keimzellen und Verteiler des Virus. Ischgl war dabei besonders in den Fokus geraten. (sda/apa/dpa)