Die Investorensuche der vergangenen Monate sei erfolgreich abgeschlossen worden, teilten die Saastal Bergbahnen am Mittwoch mit. Die Schröcksnadel-Gruppe ist das Unternehmen von Peter Schröcksnadel, der seit 28 Jahren den österreichischen Skiverband präsidiert. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 29. Oktober sollen die Weichen für den Deal gestellt werden. Die Aktionäre müssen dabei die entsprechenden Anträge des Verwaltungsrats absegnen.

In Saas-Fee (VS) zeigt man sich erfreut. Der Ausschuss «erweiterter Verwaltungsrat der Saastal Bergbahnen», die Gemeinde Saas-Fee und der bisherige grösste Einzelaktionär, Edmond Offermann, seien sehr froh, mit der Gruppe Schröcksnadel einen neuen Investor gefunden zu haben, heisst es im Communiqué. Dieser will nicht nur dringend benötigtes neues Kapital in der Höhe von zwölf Millionen Schweizer Franken in die Gesellschaft einbringen, sondern durch sein Know-how auch deren Fortbestand gewährleisten.

Erster Rettungsplan gescheitert
Noch im Frühling war ein bereits aufgegleister Rettungsplan am Veto der Generalversammlung gescheitert. Der US-Investor und Grossaktionär Offermann wollte 12 Millionen Franken in das Unternehmen einschiessen. Dadurch hätte der Hedgefund-Manager mit 51 Prozent die Aktienmehrheit erlangt. Dies kam jedoch bei den anderen Aktionären nicht gut an.

Im Anschluss an die ordentliche Generalversammlung vom April 2018 hatten verschiedene Verwaltungsräte ihren Rücktritt erklärt. In den letzten zwei Monaten wurde daher der dezimierte Verwaltungsrat durch einen Ausschuss erweitert, der sich intensiv mit der Investorensuche und der Festlegung der Rahmenbedingungen für neue Investoren auseinandergesetzt hat. Die angespannte Finanzlage der Saastal Bergbahnen, mit sich abzeichnenden Liquiditätsengpässen im Verlauf des kommenden Winters, haben den Terminplan für die Gewinnung eines neuen Investors bestimmt.

Mehrere Grossaktionäre
Nach dem Einstieg der Österreicher würde sich die Aktienstruktur der Saastal Bergbahnen breiter präsentieren. Rund 29 Prozent wären bei der Gruppe Schröcksnadel. Offermann hätte rund 23 Prozent, die Gemeinde Saas-Fee und Saas-Fee/Saastal Tourismus etwa 21 Prozent und die übrigen Aktionäre 27 Prozent. Die Bergbahnen im Saastal sind auf die Finanzspritze angewiesen. Das anstehende Sanierungsprojekt ist die 1969 erbaute Hannigbahn in Saas-Fee, deren Konzession in diesem Jahr ausläuft. Die Investitionen dafür belaufen sich auf 36 Millionen Franken.

Mit den traktandierten Ersatzwahlen vom 29. Oktober 2018 soll der Verwaltungsrat wiederum auf fünf Mitglieder vervollständigt werden. Damit kann der Ausschuss seine zeitintensive und erfolgreiche Arbeit beenden und dem neuen Verwaltungsrat übergeben. Der Generalversammlung werden folgende Personen als Ersatz für die demissionierenden Verwaltungsräte vorgeschlagen: als Vertreter der Einwohner- und Burgergemeinde Saas-Fee Simon Bumann und für den neuen Investor Peter Schröcksnadel und Markus Schröcksnadel. Edmond Offermann und Oscar Supersaxo verbleiben als bisherige Verwaltungsräte im Amt und komplettieren das neue strategische Fünfergremium.

Mitspracherecht der Kleinaktionäre soll gewährleistet werden
Unter dem Traktandum Statutenänderungen werden den Aktionären verschiedene Anpassungen empfohlen. Diese sollen das Mitspracherecht der Gemeinde Saas-Fee und der Kleinaktionäre unter der neuen und zukünftigen Aktionärsstruktur regeln und gewährleisten. Die Gruppe Schröcksnadel hat die Option, die Aktien von Edmond Offermann in den nächsten Jahren zu eignen. Die drei neuen grössten Aktionäre sehen der zukünftigen Zusammenarbeit mit Zuversicht und Begeisterung entgegen.

Für die Gemeinde Saas-Fee und seinen Gemeindepräsidenten, Roger Kalbermatten, geht damit eine Phase der Unsicherheit und einer gewissen Unruhe zu Ende. «Mit der Gruppe Schröcksnadel haben wir einen Investor gefunden, der unsere Sprache spricht, die Bedürfnisse der Destinationen Saas-Fee und Saas-Almagell respektiert und bereits erfolgreich zehn Skigebiete in den Alpen betreibt. Das sind sehr gute Voraussetzungen für eine florierende Zukunft der Saastal Bergbahnen.» (htr/sda)