50 prall gefüllte Bundesordner, unzählige Behördengänge sowie aufwendige Felssicherungsarbeiten auf fast 4'000 Metern Höhe im tiefsten Winter: Vor dem offiziellen Baubeginn an der höchsten 3S Bahn der Welt stand eine über fünfjährige Planungsphase. Umso glücklicher waren wir, die Verantwortlichen der Zermatt Bergbahnen AG, am 1. April diesen Jahres, als das BAV die Konzession und Plangenehmigung erteilte. Der Startschuss für den Baustart war gefallen.

Minutiös planten die Zermatt Bergbahnen den Bau der 3S Bahn – diesem Mammut-Projekt der Schweizer Seilbahnbranche. Unzählige Sitzungen mit Spezialisten wie Seilbahnherstellern, Bahnbauern, Bauingenieuren, Architekten, (Hydro-)Geologen, Geometern, Wind-, Lawinen- & Schneegutachtern, Umweltbaubegleitern, Steuerungsfachmännern, Brandschutz-, Elektro- & Lüftungsexperten und Bahnmonteuren waren für die Baueingabe an das BAV (Bundesamt für Verkehr) nötig. Knapp ein Jahr später gab das BAV dann endlich grünes Licht für den Baustart.

Wenn Sie nicht im Seilbahnsektor arbeiten, dürfte es Sie auch vielleicht noch erstaunen, welche Art von Sicherungsarbeiten vor dem eigentlichen Baustart notwendig sind. Wussten Sie zum Beispiel, dass Arbeiter nur an einem Seil gesichert monatelange Felssicherungen an der zukünftigen Bergstation auf 3'883 m ü. M. bei teilweise -30° C durchführen mussten? Und wohlgemerkt, der letzte Winter zeigte sich äusserst mild. Ein wahrhaftig hochalpiner und kräftezehrender Arbeitseinsatz, für den die Mitarbeiter der Firma Gasser meinen vollsten Respekt verdienen.

Aber nicht nur körperlich stellt unsere Hochgebirgsbaustelle die beteiligten Firmen vor Herausforderungen. Auch logistisch gesehen ist dieser Bau alles andere als alltäglich. So wird sämtliches Baumaterial für die Bergstation und der letzten Stütze via Cervinia (IT) herangeschafft. Eine eigens dafür errichtete Materialseilbahn transportiert ab diesem Sommer das Baumaterial von einem 650m² grossen Zwischendepot auf Laghi Cime Bianche zum Klein Matterhorn.

Nach Abschluss der Felssicherungsarbeiten nahmen wir dann den Felsaushub für die Bergstation und die Aushubarbeiten für die Betonfundamente an der Talstation in Angriff. Mitte Juli wird bereits die Stütze 1 montiert werden. Der Zeitplan für ein Bauprojekt solchen Ausmasses ist bei nur rund 100 möglichen Bautagen pro Jahr äusserst straff und verlangt eine optimale Vorbereitung. Umso mehr freut es mich zu berichten, dass wir voll auf Kurs sind. Vorbereitung ist eben doch alles.

Die Autorin
Die gebürtige Österreicherin und ehemalige Milestone-Nachwuchspreisträgerin Sandra Stockinger ist seit 2013 Leiterin Marketing & Verkauf bei der Zermatt Bergbahnen AG. In ihrer Baukolumne berichtet sie in loser Folge über Fortschritte und Herausforderungen beim Bau der höchsten 3S Bahnanlage der Welt. Weitere Informationen und Geschichten zum Bauprojekt der Superlative unter blog.matterhornparadise.ch.