Die Rad-WM 2024 findet in Zürich statt, nicht in Bern. Das hat der der Vorstand des Schweizer Radsportverbands Swiss Cycling beschlossen. Die Stadt Bern nimmt den Entscheid «mit grossem Bedauern zur Kenntnis», wie sie in einer Mitteilung schreibt. Die Durchführung der Rad-WM wäre für die Stadt Bern Teil ihrer langfristigen Strategie zur Velo- und Breitensportförderung geworden, heisst es in der Mitteilung weiter. Vor diesem Hintergrund bedauere die Stadtregierung den Entscheid. Sie wünscht Zürich viel Erfolg bei der Ausrichtung.

Die Berner Stadtregierung schreibt weiter, der Entscheid zugunsten Zürichs sei «trotz Berns umfassendem Bewerbungsdossier und reicher Erfahrung in der Durchführung von Sport-Grossveranstaltungen» zugunsten Zürichs ausgefallen. Berner Stadtrat und der bernische Grosse Rat hatten für den Anlass zwei Millionenbeträge bewilligt. Der Stadtrat bewilligte im vergangenen November einen Kredit von 3,6 Millionen Franken, das Kantonsparlament letzte Woche einen Betrag in gleicher Höhe für Leistungen und Gelder des Kantons Bern zugunsten der Stadt Bern.

19-Millionen-Budget in Zürich
«Kanton und Stadt Zürich freuen sich auf ein grosses Velo-Fest», teilten hingegen diese beiden Partner am Donnerstag gemeinsam mit. Die Rad-WM in Zürich soll zum Velo-Fest für alle werden. Erstmals werden bei der Zürcher Rad-WM die Para-Cycling-Weltmeisterschaften in den Anlass integriert und das Thema Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Rahmen einer Sportveranstaltung sichtbar gemacht. Streckenführungen durch die Zürcher Innenstadt, dem Zürichsee entlang und durch weitere landschaftliche Hotspots im ganzen Kanton Zürich versprechen attraktive Rennen – für die Sportlerinnen und Sportler ebenso wie die Zuschauer vor Ort und in aller Welt. Ziel aller Rennen ist der Sechseläutenplatz.

Kanton und Stadt Zürich wollen eine Rad-WM, welche Wirkung über die Renntage hinaus erzielt. Geplant sind vielfältige Begleitmassnamen vor, während und nach der Rad-WM in den Bereichen Velo-, Radsport- und Tourismusförderung. Sie werden zusammen mit Partnerinnen und Partnern entwickelt.
Erstmals soll bei einer Sportgrossveranstaltung der von der Hochschule Luzern entwickelte Leitfaden «Nachhaltigkeit, Innovation und Vermächtnis von Grossveranstaltungen» angewendet werden.

Der Businessplan für die Zürcher Rad-WM geht von einem Aufwand und Ertrag von je 19 Millionen Franken aus. Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat für die Planung und Durchführung einen kantonalen Beitrag von 3 Millionen Franken in Form von Geld-Beiträgen und Einnahmeverzichten zugesichert. Der Stadtzürcher Gemeinderat (Stadtparlament) hat ohne eine Gegenstimme Ausgaben von 7,85 Millionen Franken bewilligt, davon 1,5 Millionen Franken für Begleitmassnahmen.

Zum vierten Mal in Zürich
Nach Angaben des Radsportverbands fiel es dem Vorstand von Swiss Cycling schwer, sich zwischen Bern und Zürich zu entscheiden. «Es sei ein Vergleich auf höchstem Niveau gewesen», hält Co-Verbandspräsident Patrick Hunger fest. «Verbunden mit dem Willen von Stadt und Kanton, die Radsport-Tradition wieder aufleben zu lassen und dem Velo mittels innovativer Begleitmassnahmen den Weg in die Zukunft zu ebnen, stellt Zürich aus der Perspektive des Verbandes den idealen Partner dar.»

Die Rad-Strassen-Weltmeisterschaften werden 2024 zum vierten Mal nach 1923, 1929 und 1946 in Zürich stattfinden. Bereits 2020 finden die Rad-Weltmeisterschaften in der Schweiz statt, genauer in Aigle, wo sich der Hauptsitz des Internationalen Radsportverbands UCI befindet. Zweiter Austragungsort ist Martigny. (sda)