Bereits zum zweiten Mal in Folge musste die Generalversammlung der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (BET) ohne physische Teilnahme der Aktionäre durchgeführt werden. Seit einem Jahr leiden die BET stark unter den Auswirkungen der Pandemie und dem globalen Einbruch der Reiseaktivitäten.

Entsprechend präsentierten sich die Zahlen des Geschäftsjahres 2019/2020, die der Verwaltungsrat am Freitag seinen Aktionären unterbreitete. Mit 595‘341 Ersteintritten besuchten so wenige Gäste den Titlis wie seit vielen Jahren nicht mehr, 52 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die drei Segmente Schneesport, Gruppenreisen und Einzelreisende mussten Einbussen im zweistelligen Bereich verzeichnen, entsprechend geringer waren die Umsätze in allen Geschäftsbereichen. Dieser Rückgang konnte auch durch die erfreuliche Zunahme von 50 Prozent bei den Besuchern aus der Schweiz nicht kompensiert werden.

Verzicht auf Dividenden-Ausschüttung
Auch wenn mittels striktem Kostenmanagement der Betriebsaufwand im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent gesenkt werden konnte, schloss das Geschäftsjahr 2019/2020 mit einem Verlust von 19.6 Mio. Franken ab. Deutlich unter den Vorjahren liegt auch der Ebita mit 5.2 Mio. Franken.

Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass die BET mit ihrer soliden Bilanz und der hohen Eigenkapitalquote auf einem stabilen Fundament stehen. Die Aktionäre der BET haben die Traktanden und Anträge des Verwal-tungsrats mit absolutem Mehr angenommen, auf eine Dividenden-Ausschüttung muss in dieser Ausnahmesituation verzichtet werden.

Schwierigen Start ins neue Geschäftsjahr
Der Start ins laufende Geschäftsjahr gestaltete sich aufgrund der behördlichen Schliessungen schwierig.Die Ersteintritte von Anfang November bis Ende Dezember lagen trotz hervorragender Schneeverhältnisse 48 Prozent unter der Vergleichsperiode des Vorjahres, jene im Januar und Februar um 40 Prozent.

Durch die Schliessung des Gebiets über die Weihnachtszeit fehlen dem Unternehmen die umsatzstärksten Tage des ganzen Jahres und auch das stark eingeschränkte Gastronomieangebot führt zu schmerzhaften Verlusten.

Für den Sommer 2021 legen die BET ihren Fokus auf die Schweizer Gäste und die Erlebniswelt am Trübsee und Titlis. Damit kosten- und ergebnisorientiert gehandelt werden kann, soll das Leistungsangebot am Berg flexibel geplant werden. Die Eröffnung des Berghotel Trübsee und des Hotel Terrace ist für den Beginn der Sommersaison geplant, wobei das Leistungsangebot der Nachfrage angepasst werden soll.

Massentests und Impfungen geben Zuversicht
Für die Wintersaison 2021/2022 konnte die BET bereits Buchungen aus südostasiatischen Ländern für Meetings und Veranstaltungen verzeichnen. Was die Verantwortlichen als hoffnungsvolle und wichtige Signale für eine Erholung der internationalen Märkte bezeichnen.

Auch die zunehmende Verbreitung der Massentests und Impfungen lassen das Unternehmen zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Trotzdem rechnet der Verwaltungsrat mit einem weiteren herausfordernden Jahr, da sich der Markt der interkontinentalen Reisen, der für die BET so wichtig ist, erst ab Herbst 2021 erholen wird.[IMG 2]

Längerfristig betrachtet sei man aber optimistisch. Das Engelberger Bergbahnunternehmen verspricht sich vor allem von der Realisierung von «Titlis 3020»  viel. Schon heute lägen laut Medienmitteilung Anfragen für Anlässe im künftigen Turm vor, und die BET rechnen damit, dass die Bewilligungen für die einzelnen Teilprojekte noch dieses Jahr vorliegen werden.

Aufgrund der schwierigen Umstände hat der Verwaltungsrat aber beschlossen, die Planungsarbeiten für das strategische Zukunftsprojekt vorübergehend zu sistieren. Über eine Projektfreigabe soll entschieden werden, wenn sich der internationale Tourismus wieder erholt. (htr/npa)