Andere Länder, andere Sitten. So wird im Ausland der Jahreswechsel gefeiert. Raketen, Kracher und Co. sind nicht überall erlaubt.

 USA
Wer Silvester in New York feiern will, sollte seine Kracher Zuhause lassen: In der US-Ostküstenmetropole sind ausnahmslos alle Arten von privatem Feuerwerk verboten. Kracher genauso wie Raketen – bei denen man ja in Manhattan an vielen Orten ohnehin nicht wüsste wohin bei den vielen Hochhäusern. Trotzdem müssen die New Yorker auf Feuerwerk nicht verzichten, denn es gibt mehrere offizielle in der Stadt. Zentrum der Silvesternacht ist natürlich wie jedes Jahr die Party am Times Square – hier regnet es statt Feuerwerk aber eher Konfetti.

Frankreich
Die Franzosen haben zum Jahresende weniger Interesse an der Knallerei – den grössten Teil ihres Pulvers verschiessen sie bereits am 14. Juli zum französischen Nationalfeiertag. In Frankreichs Hauptstadt Paris gilt zu Silvester sogar ein absolutes Feuerwerk-Verbot für den Privatgebrauch. Dort treffen sich Pariser – und vor allem Touristen – auf der Prachtstrasse Champs-Elysees, um mit einer Lichtershow und einem von der Stadt organisierten Feuerwerk am Arc de Triomphe in das neue Jahr zu feiern. Auch in den Küstenmetropolen Cannes oder Saint-Tropez werden grosse Feuerwerke von der Stadt organisiert.

Italien
In Rom und fast allen anderen italienischen Städten ist das Zünden von privatem Feuerwerk verboten. Nicht überall halten sich allerdings die Leute daran. Im ganzen Land werden immer wieder Dutzende Menschen durch Kracher verletzt. Dabei gibt es gute Alternativen mit grossen, öffentlichen Feuerwerken, wie in Rom am Kolosseum. Dort verfolgen jedes Jahr Tausende Leute den Jahreswechsel.

Schweden
Die Schweden dürfen im Privaten Knaller und Raketen zünden, sofern sie die EU-Standards erfüllen und zugelassen sind. Wer Raketen mit Holzstab zünden will, der benötigt dafür eine Genehmigung der Polizei. Um Feuerwerkskörper zu kaufen und zu zünden, muss man in Schweden mindestens 18 Jahre alt sein. Wer als Erwachsener Material für seine Kinder oder andere Minderjährige kauft, macht sich strafbar und könnte dafür im schlimmsten Fall sogar im Gefängnis landen.

Dänemark
Viele Dänen haben am Silvesterabend ein ungewöhnliches Utensil bei sich: eine Schutzbrille, wie sie Schüler aus dem Chemie-Unterricht kennen. Damit schützen sie sich vor Raketenüberresten, die vom Himmel fallen können. Selbst die zuständige Behörde Sikkerhedsstyrelsen rät: «Benutzt immer Schutzbrillen!». Feuerwerk darf vom 27. Dezember bis zum 1. Januar abgefeuert werden. Kracher und Raketen aus dem Ausland sind für Privatpersonen Tabu.

Norwegen
Der Neujahrsnacht blickt die Feuerwehr in Norwegen nervös entgegen. Dort sind viele Wohnhäuser aus Holz gebaut – wenn da eines in Brand gerät, springt das Feuer schnell über. Deshalb sind Raketen an langen Holzstäben in Norwegen verboten. In einigen Stadtteilen in Oslo, Bergen, Stavanger und Trondheim, in denen viele alte Holzhäuser stehen, ist Feuerwerk sogar generell untersagt. Andernorts darf am Silvesterabend nur zwischen 18.00 und 2.00 Uhr geböllert werden.

Niederlande
Für die meisten Niederländer gehört Feuerwerk zu Silvester wie die Farbe Oranje zum Fussball. Doch auch dort richten immer mehr Gemeinden Feuerwerk-freie Zonen ein, etwa rund um Altersheime oder Streichelzoos. Die Stadt Apeldoorn verhängte als erste Gemeinde des Landes sogar ein totales Feuerwerk-Verbot ab dem Jahreswechsel 2020/2021.

Russland
Wer in Russland sein eigenes Feuerwerk zünden möchte, darf das zu Silvester ausnahmsweise die ganze Nacht tun. Auch an allen anderen Tagen im Jahr darf geknallt werden – allerdings nur bis 23.00 Uhr. Das schreibt ein Gesetz vor, das Lärm in der Nacht verbietet. Zu Silvester gibt es in der Hauptstadt Moskau an vielen Orten ein öffentlich organisiertes Feuerwerk, zum Beispiel am Roten Platz.

Griechenland
Der Verkauf von Böllern an Privatpersonen ist in Griechenland erlaubt, und es kann überall entzündet werden. Allerdings ist das Feuerwerk zum Jahreswechsel eher eine Angelegenheit der Städte. In Athen etwa findet die zentrale Feier unterhalb dem Wahrzeichen der Akropolis statt. Selten sind an Silvester Menschen auf den Strassen zu sehen, die privat Feuerwerk anzünden.

Polen
Immer mehr polnische Grossstädte verzichten mit Blick auf die Umweltverschmutzung und den Stress für Tiere auf ein grosses öffentliches Feuerwerk zu Silvester. In der Hauptstadt Warschau, in Danzig, Breslau und Stettin werden die «fajerwerki» durch Konzerte und Lasershows ersetzt. In Posen (Poznan) sprach sich bei einer Bürgerbefragung im Herbst eine knappe Mehrheit dafür aus, das öffentliche Feuerwerk beizubehalten. Kracher-Verbote für die Bürger gibt es in Polen aber nicht.

Tschechien
Der zentrale Wenzelsplatz in der tschechischen Hauptstadt Prag verwandelt sich zu Silvester jedes Jahr zu einem regelrechten Böller-Schlachtfeld. Das Zünden von privatem Feuerwerk ist dort am 31. Dezember und 1. Januar erlaubt. Tausende Feiernde werden erwartet. Die Einsatzkräfte richten sich mit Sanitätszelten ein. Ein weiteres Spektakel fällt dieses Jahr allerdings flach: Das traditionelle Höhenfeuerwerk am Neujahrstag wird aus Kostengründen durch ein Videomapping, also eine Art Lichtshow, ersetzt.

Aarabische Welt
Auch im arabischen Raum wird gern mit Feuerwerk gezündelt, allerdings nicht immer legal. In Ägypten werden Kracher und Raketen mit Sprengstoff gleichgesetzt – Herstellung, Besitz und Einfuhr ohne Lizenz sind verboten. Im Irak und in Jordanien sind Kracher im Privaten untersagt, im Libanon ist der Gebrauch dagegen im Umfeld des eigenen Hauses erlaubt. Das mit Abstand spektakulärste Feuerwerk in der Region steigt am höchsten Wolkenkratzer der Welt: dem 828 Meter hohen Burj Khalifa im Golfemirat Dubai.

Südafrika
In Südafrika ist das Abbrennen von Feuerwerk auf öffentlichen Plätzen nur unter strengen Auflagen erlaubt. In der Touristenmetropole Kapstadt stehen deshalb eher Partys, Cocktails und Konzerte auf dem Programm. Die Stadtverwaltung reagierte mit ihrem Verbot nach eigenen Angaben auf Beschwerden von Anrainern und Tierschützern und wies keine genehmigten Startplätze für Feuerwerk mehr aus. Allerdings dürften die angedrohten Strafen mit 200 Rands (knapp 13 Euro) überschaubar in ihrer abschreckenden Wirkung sein.

Australien
Trotz der heftigen Wald- und Buschbrände, die seit Wochen im Südosten Australiens wüten, verzichtet die Metropole Sydney nicht auf das Neujahrsfeuerwerk. Auch eine Pedition, die von rund 280'000 Menschen unterstützt wurde, und forderte, dass die umgerechnet vier Millionen Euro für das Feuerwerk der freiwilligen Feuerwehren und betroffenen Bauern zugute kommt, wurde von der Stadtverwaltung abglehnt. Diese erklärte, dass bereits zehntausende Besucher und Flüge für den Event gebucht hätten und das Geld für den Anlass bereits ausgegeben sei.

Hongkong
Vermutlich mit weiteren Protesten rutscht die Chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong ins neue Jahr. In Sozialen Medien rufen die Demonstranten zu Kundgebungen an Silvester und Neujahr auf. Diese könnten die Feierlichkeiten behindern. In der chinesichen Grossstadt findet jeweils über dem Victoria-Hafen Hongkongs das traditionelle Feuerwerk statt. Und dies immer am zweiten Tag des neuen Jahres. Es taucht die Stadt 20 Minuten lang in gleissendes Licht. Pyrotechnik im Wert von rund 700'00 Euro wird jeweils verböllert. Es ist das einzige Feuerwerk in Hongkong, da aus Sicherheitsgründen Feuerwerke bereits seit einiger Zeit verboten sind.  (sda/apa/dpa/htr)