Gemäss der Anordnung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) müsse der öffentliche Verkehr auch während einer Epidemie oder Pandemie aufrecht erhalten bleiben, teilten SBB und Post als «Systemführer» am Freitag mit. Denn Angebotsreduktionen im öffentlichen Verkehr hätten gravierende Konsequenzen in verschiedenen Lebens- und Wirtschaftsbereichen.

Der Verkehr «auf rein touristischen Linien ohne Erschliessungsfunktion, Extrafahrten und historische Fahrten» werde jedoch ab sofort eingestellt. Ausserdem würden sämtliche Gruppenreisen abgesagt. Sowohl SBB als auch Postauto zeigten sich kulant und erstatteten die Kosten für abgesagte beziehungsweise nicht-angetretene Reisen bis zum 26. April vollständig zurück, hiess es weiter.

Weniger Kontrollen
Zum Schutz der Mitarbeitenden würden die Stichkontrollen im Regionalverkehr bis auf weiteres ausgesetzt in den Fernzügen die Kontrollen stark reduziert. Die Billetpflicht gelte jedoch auf allen Strecken weiterhin. Auf Catering im Speisewagen und Service am Platz werde ab Samstag vollständig verzichtet.

Wo möglich würden in Zukunft bei Haltestellen alle Türen geöffnet, damit die Knöpfe nicht gedrückt werden müssten. Die Züge der SBB würden weiterhin mehrmals täglich gereinigt, insbesondere die Oberflächen beim Einstieg, dem Passagierräumen und im WC.

Dazu könnten bei tiefem Kundenaufkommen Reisezentren und Verkaufszentren geschlossen oder deren Öffnungszeiten angepasst werden. Wie bereits von verschiedenen Unternehmen umgesetzt, wird der Ticketverkauf in den Bussen eingestellt und die vorderste Türe bleibt geschlossen.

Im gesamten internationalen Personenfernverkehr müsse mit weiteren Einschränkungen gerechnet werden. So wurde am Freitag bekannt, dass nun auch die internationalen Züge zwischen Schweiz und Österreich ausfallen. Der Güterverkehr hingegen werde so weit wie möglich im bisherigen Umfang aufrecht erhalten.

SBB und Post sorgten in Absprache mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) für die Umsetzung der Massnahmen im gesamten öffentlichen Verkehr, hiess es. Den Passagieren wird empfohlen, möglichst nicht zu Stosszeiten zu fahren. Ausserdem sollten sie ihre Fahrausweise nicht am Schalter sondern online, über die App oder am Automaten gekauft werden.

RhB stellt touristischen Verkehr ein
Die Beschlüsse des Bundesrates betreffen auch das Angebot der Rhätischen Bahn (RhB). Das Bündner Bahnunternehmen stellt daher ab Samstag, 14. März 2020 den Betrieb des Bernina Express ein, wie es in einer Mitteilung heisst.

Weiter sollen auch Charter- und Erlebnisfahrten gestrichen werden. Auch der «Glacier Express» werde ab dann nicht mehr verkehren. Diese Massnahmen gelten voraussichtlich bis zum 26. April 2020.  (sda/htr)