1525 Personen, die in der Region Prättigau/Davos leben, wurden zum Thema Tourismus befragt. Grundsätzlich seien die Befragten gegenüber dem Tourismus positiv eingestellt, betonte Bianca Schenk von der Fachhochschule Graubünden, die das Projekt wissenschaftlich leitete. Je mehr die Befragten selber vom Tourismus betroffen waren, desto positiver sei deren Bild für die Thematik gewesen.

80 Prozent gaben beispielsweise an, den Gästen positiv gegenüberzustehen. Rund 70 Prozent würden touristische Angebote selber wöchentlich nutzen.

Auch seien sich die Befragten den positiven Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und die Mehreinnahmen bewusst. Rund 40 Prozent aller Jobs in der Region hängen vom Tourismus ab. Der Klosters-Gemeindepräsident Hansueli Roth bekräftigte: «Wir leben hier vom Tourismus». Aber: Eine intakte Tourismusregion brauche auch eine zufriedene Wohnbevölkerung.

60 Prozent zufrieden mit Tourismusangebot oder wollen mehr
Die Einheimischen und Zweitwohnungsbesitzer von Grüsch bis Davos stören sich vor allem an Grossanlässen wie dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und der damit einhergehenden Verkehrsproblematik. Weiter bemängelten sie in der Umfrage zu wenige Vergünstigungen für touristische Angebote.

Rund 40 Prozent der Befragten sehen eine Grenze erreicht und wollen weniger Tourismus. Weitere 40 Prozent waren hierzu neutral eingestellt und 20 Prozent sprachen sich für mehr Tourismus aus.

Die steigenden Preise und der Mangel an Wohnraum nimmt die ständige Wohnbevölkerung negativ wahr, wie die Verantwortlichen der Umfrage sagen.

Umfrageergebnisse fliessen in Leitbild
In der Regionalentwicklung wird ein partizipativen Ansatz verfolgt, so Jürg Kessler, Präsident des Forums der Region. Er will nun eine Arbeitsgruppe zusammenstellen, die aus den Ergebnissen der Umfrage eine Strategie entwickelt.

Die Stossrichtung dafür sei aus der Befragung bereits hervorgegangen, sagte er im Gespräch mit Keystone-SDA: Ein schonender Umgang mit der Umwelt, die Förderung der einheimischen Kultur und auch ein qualitativer statt ein quantitativer Tourismus. Dieser käme auch der Reduzierung von Belastungen zugute.

Bis Ende nächsten Jahres soll das neue Leitbild stehen, so Kessler weiter. Die Zufriedenheit der ständigen Bevölkerung stehe dabei im Vordergrund, deshalb sei die beste Mitwirkung die Mitarbeit. In der Arbeitsgruppe, bestehend aus maximal 15 Personen, sollen deshalb Einheimische und Expertinnen und Experten einen gemeinsamen Konsens finden. (keystone-sda)