Für neue Infrastrukturen wird das Wallis maximal 60 Millionen Franken aufwenden, wie der Walliser Finanzdirektor Roberto Schmidt(CVP) vor den Medien in Sitten sagte. Auch sein Amtskollege Frédéric Favre (FDP), Direktor für Sicherheit und Sport, wiederholte das Wort «maximal» am Montag häufig. Zu den Hauptinvestitionen gehört die Sanierung des Freizeitzentrums in Fiesch für die Unterbringung von einem Teil der Athleten für 20 Millionen Franken. Diese Investition sah Favre als beispielhaft für nachhaltige Spiele an. «Das Zentrum in Fiesch muss sowieso saniert werden, ob die Olympischen Winterspiele kommen oder nicht.»

Auch für den Langlauf im Goms sind zwölf Millionen Franken vorgesehen, für den Bau des Zielstadions in Crans-Montana 30 Millionen Franken. Noch offen ist die Walliser Beteiligung an den Sicherheitskosten von insgesamt 303 Millionen Franken. Nach Abzug des Bundesbeitrags bleiben 174 Millionen Franken zulasten der Kantone. Für diese Kosten hat der Walliser Sicherheitsdirektor Favre die anderen Kantone zur Solidarität aufgerufen.

Euro 2008 als Vorbild
Wie bei der Fussball-Europameisterschaft 2008 sollen die Kosten von allen Kantonen getragen werden und nicht nur von den fünf Kantonen Wallis, Waadt, Bern, Freiburg und Graubünden bezahlt werden, in denen die Wettkämpfe ausgetragen werden. Favre will mit den anderen Kantonen nun über einen Verteilschlüssel verhandeln. Die EURO 2008 war bislang der einzige Grossanlass, bei dem die Solidarität in vergleichbarem Ausmass spielte, sagte Roger Schneeberger, Generalsekretär der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD), auf Anfrage.

Damals hätten die Kantone auf die Verrechnung der in den Vereinbarungen vorgesehenen 600 Franken pro Polizist und Tag verzichtet, sagte Schneeberger. Der Entscheid für den Verzicht auf diese Kostenverrechnung liegt in der Kompetenz jedes Kantons.

Abstimmung im Juni
Den Walliser Stimmberechtigten soll am 10. Juni der Maximalbetrag der Kantonsbeteiligung für Infrastruktur und Sicherheit zur Abstimmung vorgelegt werden. Dieser wird auch nicht erhöht, falls der Bund die angekündigten Kostenbeiträge von 827 Millionen Franken nach unten anpassen würde. Auch eine Defizitgarantie übernimmt das Wallis nicht.

Juristisch gesehen müssten die Unterzeichner des Vertrages mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOK) das Risiko eines Fehlbetrages tragen, sagte Favre. Das Komitee sei eine private Organisation, auch wenn er in seiner Funktion als Staatsrat darin Einsitz nehmen wird. Die Frage eines Defizites stelle sich aber nicht, weil für die Kandidatur von Sion 2026 keine grossen Infrastrukturen vorgesehen seien. Bei anderen Austragungsorten wie Sotschi in Russland sei es vor allem im Bereich Infrastruktur zu Kostenüberschreitungen gekommen.

Organisatoren müssten Defizit tragen
Dieses Risiko gebe es bei der Westschweizer Kandidatur nicht, weil keine grossen Sportstätten gebaut würden, hielt Favre fest. Noch keine Entwürfe gibt es für das Athletendorf in Sitten. Derzeit würden zwei Standorte geprüft, sagte Philippe Varone (FDP), Stadtpräsident von Sitten.

Die Stadt Sitten will den Auftrag für den Bau des Dorfes mit 1400 Betten dereinst öffentlich ausschreiben. Finanziert werden soll das Olympische Dorf von privaten Investoren, für die Winterspiele 2026 würden die Räumlichkeiten nur gemietet. Das Grossprojekt sei für die Stadt Sitten, welche jährlich um rund500 Einwohnerinnen und Einwohner wachse, kein Problem, betonte Varone. Das Kandidaturdossier für Sion 2026 muss bis Anfang 2019 beim IOK eingereicht werden. Das Internationale Olympische Komitee wählt den Austragungsort für die Winterspiele 2026 im Oktober 2019. (sda/og)