Die Arbeiter auf der Baustelle der Swiss Alps AG protestieren gegen fristlose Kündigungen und angebliche Dumping-Löhne. Statt zu Schweizer Bedingungen entlöhne ein deutscher Subunternehmer seine Mitarbeiter auf der Andermatter Baustelle teilweise nach deutschem Tarif zu9,90 Euro pro Stunde. Dies entspreche weniger als der Hälfte dessen, was die Handwerker eigentlich hätten erhalten müssen, schrieb die Gewerkschaft Unia in einer Mitteilung.

Ende Mai wendeten sich gemäss Unia rund 30 Elektriker des Subunternehmers an die Gewerkschaft. Sie baten um Hilfe für die fristgerechte Auszahlung der Löhne. Gemäss Unia ist einem Teil der Arbeiter danach fristlos gekündigt worden.

Am Streik beteiligten sich laut Giuseppe Reo, Sektionssekretär der Unia Zentralschweiz, «ein grosser Teil» der betroffenen Elektroinstallateure. Bei den meisten handle es sich um Arbeiter aus Ungarn.

«Hinters Licht geführt»
Andermatt Swiss Alps erklärte in einer Stellungnahme, sie dulde keine Verstösse gegen geltendes Recht oder gegen gültige Verträge. Die Geschäftsleitung bot daher alle Beteiligten zu einer Aussprache am Nachmittag auf.

Am späteren Nachmittag einigten sie sich darauf, in den kommenden drei Tagen gemeinsam eine Lösung für die betroffenen Elektriker zu suchen, wie Unia und Swiss Alps am Abend in einem gemeinsamen Communiqué mitteilten.

Aufgrund der vorliegenden Unterlagen liege die Vermutung nahe, dass die verantwortlichen Unternehmen von der angeschuldigten Firma «wissentlich hinters Licht geführt» worden seien, heisst es in der Mitteilung. Deshalb verzichtet die Unia auf eine Fortführung des Streiks.

Aus den Medien erfahren
Gemäss eigener Aussage hatte Swiss Alps den Generalunternehmer der Baustelle bereits früher angewiesen, bei allen Unterauftragnehmern die Einhaltung der vertraglichen Bestimmungen sicherzustellen. Swiss Alps erfuhr am Dienstag aus den Medien, dass Gespräche der betroffenen Unternehmen mit der Gewerkschaft Unia nicht zu einer Lösung geführt haben, wie es in der Stellungnahme heisst.

Am 6. Dezember 2013 soll mit dem Hotel Chedi der erste Teil des neuen Tourismus- Resorts des ägyptischen Investors Samih Sawiris in Andermatt seinen Betrieb aufnehmen. Das Fünf-Sterne-Haus beim Bahnhof verfügt über 50 Hotelzimmer und119 Appartements. (dbo/sda)