Die Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG) hielt die 19. ordentliche Generalversammlung, zum ersten  Mal  seit  der Gründung,  ohne  die  persönliche  Teilnahme  der Aktionärinnen und  Aktionäre  ab, die  ihre Rechte ausschliesslich über  die unabhängige Stimmrechtsvertreterin ausüben konnten. Der Grund dafür war die aktuelle Situation im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Die ZBAG konnte trotz der per 13. März 2020 verfügten Betriebsschliessung im Geschäftsjahr 2019/20 (1. Juni 2019 - 31. Mai 2020) ein stabiles Ergebnis erzielen. Mit einem Umsatz von 64.9 Millionen Franken, einem EBITDA von 31.1 Millionen Franken (48 Prozent vom Umsatz) und einem betrieblichen Cashflow von 27.3 Millionen Franken (42 Prozent vom Umsatz) seien immer noch Branchen­-Spitzenwerte erzielt worden, obwohl die  zweieinhalbmonatige  Betriebsschliessung  rund 15 Millionen Franken Umsatz und je rund 13 Millionen Franken EBITDA und Cashflow kostete, schreibt die ZBAG in einer Mitteilung. 

Sommer 2019 sorgte für Rekordzahlen
Der trockene und schöne Sommer 2019 widerspiegelt sich in den neuen Rekordzahlen der ZBAG. In den Monaten Juni und Juli resultierten neue Spitzenergebnisse bei den Gästezahlen sowie auch bei den Umsätzen. August, September und Oktober lagen im Rahmen der jeweiligen Vorjahre. Neben dem Einzelreiseverkehr habe sich der Verkauf von Freizeitangeboten wie Peak Pass, Bikepass und Rundreisen positiv entwickelt, teilt die Bergbahn mit.

Die Erstzutritte wurden im  Sommer  2019  um knapp  3 Prozent gesteigert. Der  Anteil  des Sommergeschäftes am Verkehrsertrag stieg auf über 29 Prozent des Gesamtverkehrsertrages. Dies sei zum grössten Teil den Einbussen im Wintergeschäft, verursacht  durch die verordnete Betriebsschliessung, geschuldet, schreibt das Unternehmen.

Bis zum Lockdown gute Winterzahlen
Ab November habe man den Gästen beste Voraussetzungen für Wintersport bieten können und die optimistischen Erwartungen für das Wintergeschäft seien  der ersten Saisonhälfte vollumfänglich bestätigt worden, heisst es weiter. Die Zahl der Tageserstzutritte im Dezember übertraf den Vorjahreswert, im Januar wurde sogar ein neuer Rekord verzeichnet. Auch der Februar lieferte überdurchschnittliche Zahlen.

Aufgrund der COVID-19 Pandemie verfügte der italienische Staat am 8. März 2020 über die Skigebietsschliessung in Cervinia/ Valtournenche. Am 13. März 2020  war der Lockdown in der Schweiz ebenfalls Tatsache. Bedingt durch diese Betriebseinstellung in einer für  die  Unternehmung wichtigen Saisonzeit, verzeichnete die ZBAG beim  Transportertrag im Wintersportgeschäft gegenüber dem Vorjahr eine Einbusse von 20.18 Prozent  oder 10.7 Millionen Franken.

Corona-Einbussen in der Jahresrechnung sichtbar
Am Ende des Geschäftsjahres zeigten sich folgende Zahlen: Der in der Jahresrechnung ausgewiesene Betriebsertrag beläuft sich auf 64.9 Millionen Franken, was 11.2 Millionen Franken oder 14.7 Prozent unter dem Vorjahresergebnis liegt. Die wichtigen  Kennzahlen  EBITDA  mit 31.1 Millionen Franken (48 Prozent vom Umsatz) und Cashflow mit 27.3 Millionen Franken (42 Prozent vom Umsatz) seien unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Krisensituation zufriedenstellend, so die Bergbahn. Auch unter den momentanen Rahmenbedingungen seien dies Spitzenwerte in der Bergbahnbranche. 

Das EBITDA sank gegenüber dem Vorjahr um 8.4 Millionen Franken oder -21.3 Prozent, der Cashflow um 8.3 Millionen Franken oder -23.4 Prozent. Die getätigten Investitionen betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr 25.5 Millionen Franken, die Abschreibungen 26 Millionen Franken und der Unternehmensgewinn 1.5 Millionen Franken.

In der Jahresrechnung 2019/2020 seien die Spuren der COVID-19-Krise gut sichtbar, schreibt das Unternehmen. Trotzdem zeige der Geschäftsverlauf im Sommer 2019 sowie auch im Winter 2019/2020, dass die konsequente Umsetzung der Ziele aus der Strategie 2022 den erwarteten Erfolg bringen könne.

Grossinvestitionen werden trotzdem vorangetrieben
Trotz des Lockdowns waren die Hausbanken bereit, zusammen mit der ZBAG die Weiterführung der geplanten zwei Grossinvestitionen in der Höhe von rund 60 Millionen Franken voranzutreiben. Aufgrund dieser Entscheidung hat der Verwaltungsrat bereits im April 2020 entschieden, trotz der erschwerten Ausgangslage, den Bau der 3S Bahn Testa Grigia - Klein Matterhorn und das damit einhergehende Projekt  «AlpineX» weiterzuführen und das Projekt Gondelbahn Kumme inklusive Beschneiungsanlage in Angriff zu nehmen. Verläuft alles plangemäss, wird die Gondelbahn Kumme rechtzeitig für die anstehende Wintersaison am 20. Dezember 2020 den Betrieb aufnehmen.

Alle Anträge  des Verwaltungsrates  wurden  mit  über  98 Prozent der  Aktionärsstimmen gutgeheissen. Aufgrund der grossen zukünftigen Unsicherheit wird der Bilanzgewinn auf die neue Rechnung vorgetragen und damit die Dividende für das Geschäftsjahr 2019/20 ausgesetzt. Die zur Wiederwahl stehenden Verwaltungsräte Franz Julen, Jean-Michel Cina, Gerold Biner, Hermann Biner, Andreas Perren, Patrick Z'Brun und Roland Zegg wurden in ihrem Amt bestätigt. Ebenso wurden Franz Julen als Präsident und Jean­ Michel Cina als Vize Präsident wiedergewählt. (htr)