Das entsprechende Nachhaltigkeits-Postulat von GLP und SP überwies der Kantonsrat am Montagvormittag mit 122 zu 44 Stimmen an den Regierungsrat.

Nur die SVP hatte sich gegen den Vorstoss ausgesprochen: Dessen Ziel sei es, dass Touristen aus Übersee nicht mehr nach Zürich reisen dürften, da für diese nur das Flugzeug – und nicht das Velo oder das Elektroauto – in Frage komme, sagte Marcel Suter (SVP, Thalwil).

Zudem sei das Massentourismus-Problem in Zürich unbekannt: Die Stadt könne angesichts des starken Frankens gar nicht in Konkurrenz zu einem Ballermann-Tourismus treten.

Die Länge des Aufenthalts
Postulantin Cristina Cortellini (GLP, Dietikon) verwies demgegenüber darauf, dass heute viele bewusster reisen würden. Dieses stark zunehmende Klientel soll Zürich ansprechen. Dazu forderte sie in ihrem Vorstoss, dass ein Bericht zum Thema «Nachhaltigkeit im Tourismus» erstellt wird und der Verein Zürich Tourismus ein entsprechendes Konzept vorlegen muss.

Cortellini sprach sich dabei nicht gegen Gäste aus Übersee aus. Es gehe darum, dass eine Reise mit geringeren Konsequenzen für Umwelt, Bevölkerung und Infrastruktur einhergehe. Statt eines eintägigen Zürich-Besuchs mit einem Selfie vor dem Grossmünster und sofortiger Weiterfahrt nach Paris sollten Touristinnen und Touristen für mehrere Tage in den Kanton Zürich und in die Schweiz gelockt werden.

Der FDP ging das Postulat eigentlich gegen den Strich. Damit mische sich der Kanton beim Verein Zürich Tourismus ein, der sich weitgehend privat finanziere, sagte Christian Müller (Steinmaur). Allerdings tue ein Nachhaltigkeits-Bericht dem Verein auch nicht weiter weh; ihm werde es vielmehr ein Leichtes sein, aufzuzeigen, was er bezüglich Nachhaltigkeit alles tue und umsetze.

Deutlich mehr erhofft sich die linke Ratsseite: Tourismus habe in erster Linie mit Mobilität zu tun, deshalb müsste auch die Anreise miteinbezogen werden, hielt Harry Brandenberger (SP, Gossau) fest. «Auch wenn die chinesische Familie mit dem öV durch Zürich fährt – das Geschirr ist mit dem Flug schon zerschlagen.»

Statt internationaler Massentourismus müsse nachhaltiger europäischer Tourismus angestrebt werden, forderte die SP. Ähnlich äusserten sich auch AL und Grüne.

Keine Billig-Destination
Zürich sei noch nie eine Billig-Destination gewesen, sondern habe sich auf Qualität fokussiert, sagte Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP). Dies sei eine gute Ausgangslage, um sich nun noch stärker als nachhaltige Destination zu präsentieren.[RELATED]

Dies bedeute auch keine Abkehr von internationalen Gästen. Der Kanton Zürich wolle auch in Zukunft ein internationaler Standort sein, betonte Walker Späh. Dazu gehöre der Flughafen. Entscheidend sei, wie lange sich die Touristen in Zürich und in der Schweiz aufhielten. Hier gelte es weiter anzusetzen.sie hält aber fest, dass dies keine

Die Volkswirtschaftsdirektorin wies auf die Bedeutung des Tourismus im Kanton hin. 36'000 Vollzeitstellen hingen von ihm ab, 2019 betrug die Wertschöpfung der Branche 2,7 Milliarden Franken. (sda/npa)