2022 lancierte die Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK) das Projekt «ÖV-Hotel-Ticket». Die Vision: ein nachhaltiges Mobilitätsangebot mit einer in die Übernachtungsleistung integrierten ÖV-An- und Abreise. Die Schweiz hätte damit ein Alleinstellungsmerkmal, das weltweit für Aufmerksamkeit sorgen würde. [RELATED]

2023 wurden rund 2500 Hotels zum ÖV-Hotel-Ticket befragt. Die Begeisterung war überschaubar. Bedenken bestanden hinsichtlich der Höhe der zu entrichtenden Solidaritätsbeiträge, der komplexen Integration in den Buchungsprozess, der geringen Akzeptanz für höhere Preise zugunsten nachhaltiger Angebote und den damit verbundenen Buchungsrückgang.

Das ÖV-Hotel-Ticket wäre für die Schweiz weltweit ein Alleinstellungsmerkmal.

Das Projektteam um HotellerieSuisse, Schweiz Tourismus, Alliance SwissPass, der Universität St. Gallen und der RDK suchte daraufhin die Zusammenarbeit mit kleineren Gruppierungen und DMO. Auf der Basis einer solidarischen Beteiligung aller Gäste, ungeachtet, ob der ÖV-Transport genutzt wird oder nicht, wurden sehr attraktive Mobilitätspreise offeriert. Diese wären frei aufteilbar zwischen Gast, Gastgeber und allenfalls der öffentlichen Hand und/oder Sponsoren. Gäste würden von der integrierten An- und Abreise mit dem ÖV innerhalb der Schweiz und Gastgeber von einer zusätzlichen Kommunikationschance profitieren. Die öffentliche Hand wiederum würde ein wirksames Instrument zur Erreichung der Klimaziele und der Sponsor die Verbindung zu einem positiv besetzten Projekt erhalten. Doch auch bei diesem Modell überwog die Skepsis, dass ein Abwälzen der Mobilitätskosten auf den Gast zu weniger Buchungen führen würde.

Die Initianten sind weiterhin überzeugt, dass die Integration des ÖV-Hotel-Tickets in Übernachtungsleistungen eine einmalige Kommunikationschance für das nachhaltige Tourismusland Schweiz darstellt und zu einer direkten, sofort wirkenden und nachweisbaren Reduktion der inländischen Treibhausgasemissionen führt. Gemäss einer Studie der Hochschule Luzern führt die Integration der klimafreundlichen An- und Abreise in Übernachtungsleistungen zu einer höheren Nachfrage und vor allem zu einer signifikanten Steigerung des Modalsplits.

2025 legen die Initianten den Fokus auf ein Pilotprojekt mit grosser Strahlkraft. Um eine aussagekräftige Datengrundlage zu erhalten, werden Hotelgäste in den nächsten Monaten zu Verkehrsmittelwahl, Aufenthaltsdauer und Herkunft befragt. Der Kostenverteiler soll in einem grösseren partnerschaftlichen Verständnis, unter Einbezug von nationalen und regionalen Partnern, Sponsoren und der öffentlichen Hand diskutiert werden. Die Vision des ÖV-Hotel-Tickets lebt weiter.

Urs Eberhard ist Projektleiter «ÖV-Hotel-Ticket».