Stephan Hirt, um das Thema Nachhaltigkeit kommt die Schwob AG nicht herum. Welche Meilensteine konnten Sie in den vergangenen Jahren diesbezüglich bereits umsetzen?
Seit der Gründung unseres Unternehmens 1872 setzen wir das Thema Nachhaltigkeit konsequent um, allein schon indem wir in der Schweiz produzieren und die Textilien umweltschonend waschen. Wir leben die Philosophie der kurzen Wege, weshalb wir neben unseren eigenen 5 Wäschereien mit 30 Partnerwäschereien zusammenarbeiten. So müssen unsere Lastwagen nicht durch die halbe Schweiz fahren, sondern wir sind nah bei den Kunden. Auch die Schwob Wäschereien haben wir umweltfreundlich aufgerüstet. Die Green Laundry AG in Weggis zum Beispiel wird mit einer Schnitzelfeuerung und Holz aus der Region betrieben und arbeitet CO₂-neutral. Im letzten Jahr eröffneten wir die Grosswäscherei in Härkingen mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Flachdach. Das gesamte Gebäude wird mit einer Grundwasser-Wärmepumpe beheizt. Energie- und Wasserrückgewinnung sind wichtige Themen.

Apropos Wasser. Wie steht es um den Wasserverbrauch?

Wir waschen mit einem tieferen Wasserverbrauch, als es der Privathaushalt oder eine Lingerie kann: Statt 25 Liter verbraucht unsere Wäsche pro Kilo nur 6 Liter Wasser. Unser Waschmittel stammt aus der Schweiz.

Ein Problem bleibt die ausgediente Wäsche. Wie wollen Sie diesen Abfall künftig vermindern?

Wir verfolgen in Zusammenarbeit mit dem Hospitality Booster, dem Innovationsnetzwerk von HotellerieSuisse, verschiedene Möglichkeiten. In einer ersten Phase wird auf unsere Initiative hin alte Mietwäsche mit dem Re-Use-Ansatz weiterverwendet. Darunter verstehen wir, dass «End-of-life-Textilien» zu neuem Leben erweckt werden. Auch wenn sie nach rund fünf Jahren ausgedient haben, sind sie immer noch gut genug für ein zweites Leben. Wir entwickeln mit der Institution SAZ in Burgdorf Prototypen, wie diese Wäsche zu praktischen Kunden- oder Gästegeschenken umgewandelt werden kann. Mit drei Pilotbetrieben prüfen wir nun die neuen zirkulären Ansätze auf ihre Tauglichkeit hin.

[IMG 2]

Was stellen Sie konkret daraus her?

Aus Tischtüchern oder Bettwäsche entstehen neue Artikel wie Schuhsäcke, Wäsche- und Kulturbeutel oder Kirschkernkissen. Das perfekte Give-away für Stammgäste. Und man leistet erst noch im Kleinen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Damit können Sie kaum die gesamte ausgediente Wäsche wiederverwerten?

Nein. Wir sehen anderweitig noch sehr grosses Potenzial, und zwar indem wir aus alten Textilien Garn herstellen. Dieses wird dann bei der Firma Weseta Textil AG in Engi zu Frottierwäsche für die Hotellerie verarbeitet – ganz im Sinne von: «In meinem früheren Leben war ich mal ein Tischtuch in diesem Hotel.» Wir sind mit diesem Projekt schon weit und experimentieren mit Garnherstellern, wie sich die Fasern mechanisch aufbrechen lassen und wieder versponnen werden können. So kann mindestens 25 Prozent recyceltes Garn in die Produktion einfliessen. Um die hohe Qualität zu halten, ist im Moment nicht mehr möglich. Aber ich bin überzeugt, dass sich die Technologie noch weiterentwickeln wird.

Was geschah früher mit der ausgedienten Wäsche?

Sie wurde nicht einfach in einem Abfall- oder Kleidersack entsorgt, sondern konnte für Hilfswerke oder als Dämmmaterial in der Industrie wiederverwendet werden. Wir möchten aber, dass die Ressourcen sinnvoller genutzt werden und wieder zurück in den Kreislauf gelangen.

Nachhaltig handeln heisst auch, dass man dies den Gästen kommuniziert.

Auf jeden Fall! Es ist sogar eine Riesenchance für die Hoteliers, wenn sie ihre Gäste darüber informieren, dass sie nicht nur auf dem Teller nachhaltig handeln, sondern auch unter dem Teller mit der Tischwäsche oder im Zimmer mit Schweizer Bettwäsche. Es gibt so viele Möglichkeiten, damit schöne Geschichten zu erzählen.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit der Schwob AG entstanden.

Schwob AG – die Spezialistin für Ihre Textilien in der Gastronomie
Die 1872 gegründete Schwob AG in Burgdorf ist die älteste Leinenweberei der Schweiz und beschäftigt rund 250 Mitarbeitende an sechs Standorten in der Schweiz. Das Unternehmen setzt bewusst auf den Standort Schweiz und hat sich auf die Entwicklung, die Gestaltung sowie den Vertrieb und die fachgerechte Pflege von Textilien für Hotellerie, Gastronomie und Gesundheitswesen spezialisiert.

In Burgdorf betreibt sie eine der modernsten Jacquard-Webereien Europas und produziert pro Jahr bis zu 300 Kilometer Stoff. In den fünf eigenen Wäschereien und dreissig Partnerbetrieben werden jährlich über 11 000 Tonnen Wäsche verarbeitet.