In der Geschäftsleitung des Hotels Krone in Thun steht eine Veränderung an:  Im Frühjahr verlässt Janine Wolf das Unternehmen nach über zehn Jahren, davon fünf als Direktorin. Sie wolle neuen beruflichen Herausforderungen begegnen, schreibt das Haus.

Die bisherige Vizedirektorin Melanie Fontana übernimmt die Position von Wolf und wird die neue Direktorin. Dirk Wunderlich rückt als Vizedirektor und Gastgeber nach. Er ist bei den Gästen bereits als langjähriger Chef de Service bekannt.

Die designierte Direktorin Melanie Fontana gibt im Interview einen Einblick in ihre Motivation, das in Thun etablierte Hotel und Restaurant weiterzuführen. Ihr Fokus liege darauf, die «Krone» weiterhin als einen Ort zu stärken, der nicht nur für seine historische Bedeutung bekannt ist, sondern auch als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, lokaler Verbundenheit und der Positionierung am Puls der Zeit.

Melanie Fontana, welche Visionen haben Sie für die Krone?
Als nachfolgende Direktorin der Krone Thun baue ich auf die bestehende Ausrichtung der letzten Jahre auf. Ich sehe eine vielversprechende Zukunft, in der Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Mein Hauptziel ist es, die reiche Geschichte und die kulturelle Bedeutung des Hauses zu bewahren, während wir gleichzeitig neue Wege erkunden, um unser Angebot zu erweitern und zu modernisieren. Dies umfasst der verstärkte Schwerpunkt auf nachhaltige Praktiken in allen Bereichen unseres Betriebes, um nicht nur Umweltbewusst zu handeln, sondern auch die lokale Gemeinschaft und Wirtschaft zu unterstützen.

Regionalität ist ein Schlagwort in der Unternehmensphilosophie der Krone. Sie kommen jedoch ursprünglich aus dem Emmental, richtig – was hat Sie ins Berner Oberland verschlagen?  
Ja, ich bin in einem kleinen Dorf am Rande des Emmentals aufgewachsen. Durch die Ausbildung zur Servicefachkraft in Interlaken, im kleinen 4-Stern-Hotel Stella Interlaken, habe ich das wunderschöne Berner Oberland kennengelernt, welches mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Der See und die Berge haben mich verzaubert. Für mich gibt es nichts Schöneres als im Frühling, wenn der Schnee noch auf den Berggipfeln liegt einen Spaziergang am See zu machen. So, ist es wohl kein Wunder, dass ich die Krone direkt unter dem Thuner Schloss als perfekter Arbeitsort für mich empfinde.

Was motiviert Sie nun, Direktorin des Hotel Krone zu werden?
In den letzten drei Jahren war ich als Vizedirektorin in der Krone tätig und habe nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die unglaublichen Potenziale dieses Hotels kennengelernt. Dank der guten und intensiven Zusammenarbeit mit Janine hat diese Zeit meine Fähigkeit geschärft, auf Hürden wie Fachkräftemangel, steigende Kosten oder Umweltfragen effektiv zu reagieren und sie als Chancen für Wachstum und Engagement in der Branche zu nutzen.

Sie sprechen den Fachkräftemangel in der Hotellerie an, wie stehen Sie zu diesem Thema?
Wir müssen ein Arbeitsumfeld schaffen, dass Talente nicht nur anzieht, sondern sie auch langfristig an das Hotel bindet. Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen, Möglichkeiten zur Weiterbildung und eine Kultur, die Teamgeist und Wertschätzung in den Vordergrund stellt – dies leben wir in der Krone bereits sehr ausgeprägt. Deshalb sind wir vom Fachkräftemangel auch nur sehr begrenzt betroffen.

Ich persönlich stand einmal kurz davor dem Gastgewerbe den Rücken zu kehren. Bereits vor 16 Jahren habe ich in der Krone gearbeitet, dazumal war ich in meinem erlernten Beruf als Servicefachkraft angestellt. Nachdem ich eine Weiterbildung im kaufmännischen Bereich gemacht habe, fehlte mir die Leidenschaft für den Berufsalttag. Der damalige Direktor Bruno Carizzoni hat meine Fähigkeiten erkannt und mir die Chance geboten, mein administratives Interesse an der Rezeption auszuleben. Es war der perfekte Job. Eine Mischung aus administrativen Arbeiten und dem Gästekontakt, welcher ich seit Anbeginn meines Berufslebens so schätze.

Ein Arbeitsumfeld wie dieses will ich in der Krone stärken und ausbauen. Ich bin überzeugt, dass in der Branche talentierte und motivierte Fachkräfte vorhanden sind, wir müssen lediglich die Leidenschaft für den Beruf und die Stärken der Mitarbeitenden fördern und in die Zukunft von jungen Menschen investieren. Deshalb ist auch die Ausbildung von Nachwuchstalenten ein A und O in der Gastronomie. Wir bieten in jeder Abteilungen Lehrstellen an und bei uns können auch Schnuppertage durchgeführt werden, damit wir den jungen Menschen die Möglichkeit geben die Berufe in der Hotellerie/Gastronomie näher kennenzulernen. 

Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil? Gibt es für Sie eine goldene Regel?
Ich bevorzuge einen kooperativen Führungsstil, der auf Kommunikation, Transparenz und Vertrauen basiert. Ich glaube daran, dass ein Team dann am besten funktioniert, wenn jeder seine Ideen einbringen und sich weiterentwickeln kann. Eine goldene Regel gibt es daher aus meiner Sicht nicht – ich führe klar mit dem situativen Führungsstil, sprich, dass es keinen «One-size-fits-all»-Ansatz gibt. Als Führungskraft muss ich mich den Fähigkeiten und Bereitschaft meiner Mitarbeitenden sowie an die spezifischen Anforderungen der Situation anpassen. Wie erwähnt bin ich überzeugt, dass wenn man auf Bedürfnisse und Präferenzen eingeht, die Zufriedenheit und das Engagement der Mitarbeitenden für das Unternehmen steigert. Also doch, meine goldene Regel ist «Kommunikation auf Augenhöhe». 

Dazu braucht es beide Seiten, das Führungsteam als meine Unterstützung, aber auch die Offenheit der Angestellten – das schätzen die Mitarbeitenden der Krone bereits und setze ich weiterhin voraus.

Ihr Führungsteam scheint ein wichtiger Bestandteil ihrer Entscheidung zu sein, die Direktion des Hotel Krone übernommen zu haben. 
Auf jeden Fall! Als ich mich auf die Position der Direktorin vorbereitete, war mir bewusst, wie entscheidend es ist, eine starke und kompetente Unterstützung für meinen ehemaligen Posten als Vizedirektorin zu haben. Ich habe das Glück diese Unterstützung in Dirk Wunderlich, mit seiner langjährigen Erfahrung als Chef de Service in der Krone gefunden zu haben.

Bei Dirk - welchen ich bereits seit vielen Jahren kenne - weiss ich, dass wir die gleichen Werte vertreten und gemeinsam für die Weiterentwicklung der Krone einstehen. Zusammen mit dem eingespielten Kader können wir die angepeilten Ziele der Krone angehen und verwirklichen. Ebenso unerlässlich sind natürlich Urs und Andrea Hauenstein, die Besitzer, deren unermüdlicher Einsatz das Fundament bilden. Sie haben mich ins Boot geholt und ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten gesetzt – das schätze ich sehr. Aber es geht nicht nur um einzelne Personen; das komplette Team der Krone, das hinter mir steht, ist der wahre Schlüssel zum Erfolg.

Was macht aus Ihrer Sicht das Krone-Team besonders?
Den aussergewöhnlichen Teamgeist! Unser Employer Branding «Wir sind alles, nur nicht langweilig» spiegelt perfekt wider, welch vielfältiger und kreativer Haufen wir sind. Was unsere Mitarbeitenden so besonders macht, ist ihre Bereitschaft, sich einzubringen, ihre Ideen zu teilen und ein integraler Bestandteil dessen zu sein, was die Krone auszeichnet. Sie sind nicht nur Angestellte; sie sind ein Stück der Identität und prägen massgeblich die Atmosphäre und Kultur unseres Hauses. Ich bin zutiefst dankbar und stolz auf jedes einzelne Teammitglied. Sie sind es, die die Krone zu einem lebendigen, inspirierenden Ort machen. 

Abschliessend einen kleinen Ausblick auf das, was die Gäste in naher Zukunft erwartet?
Unser Team setzt alles daran, dass unsere Gäste mehr Zeit haben für die schönen Dinge im Leben. Sei es eine erholsame Nacht, eine vielfältige Speisekarte oder einfach ein freundliches «Grüessech». Am Ende des Tages gibt es nichts Schöneres, als bleibende Erinnerungen zu schaffen. (mm)