(Keystone-SDA) Die nächste Schweizer Landesausstellung mit dem Titel «Nexpo» soll erst im Jahr 2032 stattfinden, nicht schon ab dem Jahr 2027. Das haben die 26 Schweizer Städte und Gemeinden beschlossen, welche diese Ausstellung realisieren wollen. Wie der Verein Nexpo mitteilte, reagiert er mit dieser Verschiebung auf einen Beschluss des Bundesrats von März dieses Jahres. Die Landesregierung gab damals bekannt, dass sie sich, wegen der angespannten finanziellen Situation des Bundes, frühestens 2028 zu einer allfälligen finanziellen Beteiligung an einer nächsten Landesausstellung äussern werde.

Bisher gingen die verschiedenen Organisationen, welche eine nächste Landesausstellung durchführen wollen, von einer Durchführung ab dem Jahr 2027 aus. Der Verein Nexpo fordert aber den Bundesrat auf, die Planungssicherheit durch eine verbindliche Terminplanung zu erhöhen. Der Entscheid, welches Expo-Projekt den Vorzug erhalten soll, müsse bis 2026 vorliegen. Diese Forderung erheben laut Nexpo auch die anderen Projekt-Organisationen.

Nebst den 26 Schweizer Städten und Gemeinden mit ihrem Nexpo-Projekt will auch eine Initiative aus 50 Gruppen unter dem Titel «X27» eine Landesausstellung organisieren. Dazu kommen die Kantone Aargau, Solothurn, Jura und die beiden Basel mit dem Projekt «Svizra27» für eine Expo in der Nordwestschweiz und mehrere Bergkantone mit dem Projekt «Muntagna». Mit den X27-Projektinitianten haben die Nexpo-Verantwortlichen eine Zusammenarbeit vereinbart. «Mit anderen Expo-Initiativen laufen Gespräche», steht in der Mitteilung. Nexpo steht für «nächste Expo».

Eine landesweite Ausstellung
Die Nexpo-Verantwortlichen präsentierten vor den Medien in Bern auch das Konzept für die Landesausstellung, wie sie ihnen vorschwebt. Diese soll im ganzen Land stattfinden und damit nicht wie bisher jeweils in einer bestimmten Region. Geplant ist eine Ausstellung, welche zu Begegnungen führen und den sozialen Zusammenhalt fördern soll. Das sei heute nicht selbstverständlich.

Im Kern orientiere sich das Nexpo-Projekt an der Frage, wie in einer diversen Schweiz das Gemeinsame vertieft und die Zukunft miteinander gestaltet werden könne: Das sagt Nexpo-Präsidentin Corinne Mauch laut einer Nexpo-Mitteilung. Mauch ist Zürcher Stadtpräsidentin. Filippo Lombardi, Stadtrat in Lugano und ehemaliger Tessiner Ständerat, sagte laut Mitteilung, indem die Nexpo landesweit stattfinde, baue sie Brücken zwischen Zentrum und Peripherie, von der Stadt bis in die Berge.

Konkret sollen sich zehn Städte mit je einem der relevanten gesellschaftlichen Spannungsfelder des 21. Jahrhunderts beschäftigen, beispielsweise Zürich mit «Freiraum und Gemeinschaft»
und Luzern mit «Tradition und Wandel». Für eine kritische und vielschichtige Auseinandersetzung sollen die 16 assoziierten Städte und Gemeinden sorgen, die sich einem dieser Themen anschliessen und dieses im Austausch mit den Städten nochmals beleuchten.

Sibylle Lichtensteiger, die Leiterin des Nexpo-Kreativteams, sagte, an jedem dieser Orte würden die Besucherinnen und Besucher auf einem «Nexpo-Platz» willkommen geheissen. Dort würden sie ins Thema eingestimmt und auf die folgende Erkundungstour vorbereitet. Auf sogenannten Nexpo-Routen, welche durch die ganze Schweiz und von der Stadt in die Berge führen, werden die verschiedenen Themenfelder miteinander verbunden.

Budget von 600 Millionen Franken erwartet
Neue Bauten eigens für die Nexpo soll es nicht oder kaum geben, so die Leiterin des Lenzburger Stapferhaus-Museums weiter. Vielmehr möchten die Nexpo-Macherinnen und -Macher beispielsweise auf leer stehende Gebäude, unbenutzte Kirchen oder verlassene Bergdörfer setzen und sie «verwandeln», so Lichtensteiger.

Wir werden die erste Landesausstellung sein, welche das Thema der Nachhaltigkeit konsequent denkt und auch umsetzt.
Sami Kanaan, Stadtrat Genf

Laut Geschäftsführerin Christina Hanke rechnen die Nexpo-Organisatoren mit einem Budget von 600 Millionen Franken. Es soll zu 50 Prozent vom Bund gedeckt werden. Rund einen Fünftel sollen die Kantone beisteuern, 13 Prozent die Privatwirtschaft. Der Rest wird durch Städte, Gemeinden und via Eintritte gedeckt. Die Expo.02 kostete 1,6 Milliarden Franken, wovon 900 Millionen der Bund bezahlte.