Kürzlich fand in Luzern ein Berufswahlparcours statt. Das städtische Gastgewerbe präsentierte die Hotelberufe. Mit Spass und Action holte man die Schülerinnen und Schüler ab, überraschte sie mit einem Kissenwettbewerb, einem Rätsel über eine Gäste-Journey und forderte sie zu einem Wettkampf heraus: Ein Bett musste schnellstmöglich bezogen werden.

Über die gemachten Erfahrungen berichtete Arlette Scheidegger am Online-Café vom 27. März. Organisiert von HotellerieSuisse zum Thema Best-Practice-Rekrutierung von Lernenden, fand das Online-Café im Rahmen des Projekts Betreuung für Ausbildungs­betriebe (BAB) statt. Es ist im vergangenen Herbst gestartet.

Für Scheidegger, Berufsbildnerin und Talent Coach des Hotel Continental Park Luzern sowie Präsidentin des Berufsverbands Hotel Administration Management, steht fest: Für Jugendliche muss man ähnlich wie für Gäste gezieltes Marketing betreiben, um Lehrstellen zu besetzen und für eigenen Fachkräftenachwuchs zu sorgen. Hotels müssen sich dafür auf jenen Plattformen aufhalten, auf denen auch die Jugendlichen verkehren. Das können Instagram oder Tiktok sein, aber auch persönliche Kontakte sind erstrebenswert. Scheidegger: «Schulen bieten für eine persönliche Begegnung gute Möglichkeiten.»

Lernende heuern Lernende an
Ob die Jugendlichen Interesse am Beruf zeigen und sogar einen Lehrvertrag unterschreiben, hängt auch vom Ansatz der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner ab. Aus diesem Grund setzt das Hotel Continental Park seine Lernenden für die Rekrutierung ein. «Sie haben durch eine gemeinsame Sprache und Sozialisierung einen direkten Zugang», sagt Scheidegger. Ausserdem finde so bereits vor der Schnupperlehre eine natürliche Selektion statt. Die Lernenden suchten nämlich ausschliesslich die Aufmerksamkeit von Jugendlichen, die ihnen sympathisch seien und mit denen sie zusammenarbeiten möchten.

BAB stärkt Berufsbildende in ihrer Rolle
Herzstück des BAB-Projekts sind die persönlichen Besuche der Fachpersonen in den Betrieben und der Austausch mit den Berufsbildenden. «Wir haben keine Kontrollfunktion, sondern unterstützen die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in ihren Aufgaben», sagt Jeannine Büchel, Fachspezialistin Betreuung Ausbildungsbetriebe bei HotellerieSuisse. Sie ist wie ihre Kollegen darauf bedacht, bei Unsicherheiten Lösungen aufzuzeigen. Im Gespräch macht sie die Berufsbildenden auf nationale und regionale Angebote aufmerksam.

An Online-Cafés werden für die Berufsbildenden relevante Themen besprochen und dafür auch praxisorientierte Fachleute beigezogen. Fragen werden beantwortet und der Austausch untereinander gestärkt. Einige Themen seien herausfordernd und auch die Sichtweisen nicht immer dieselben. Besonders aktuell: «Fast jeder Betrieb erwähnt die psychische Gesundheit. Man ist unsicher im Umgang damit», sagt Janine Bolliger, Fachspezialistin Business Development und Bildung bei HotellerieSuisse. Trotz der grossen Herausforderungen bleibt die Begeisterung der Ausbildnerinnen und Ausbildner aber hoch, stellt HotellerieSuisse fest. Jeannine Büchel: «Ich bin positiv überrascht von den tollen und engagierten jungen Berufsbildenden.»

Online-Café* zum Thema psychische Gesundheit von Lernenden 21. Mai 2024, 10–11 Uhr
Virtueller Austausch mit Gastreferentin Katrin Arnold, Fachexpertin Betriebliche Gesundheitsförderung bei Iradis.
Fakten zur psychischen Gesundheit, Auffälligkeiten bei Lernenden, Früherkennung und Unterstützung als Betrieb sowie Handlungsempfehlungen für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner

Education Day für das operative Management13. Juni am Hospitality Summit
Der praxisorientierte Weiterbildungstag zu «Food & Beverage», «Sales & Marketing» sowie «Berufsbildung».

Update-Anlässe* vor Ort
Save the Date für die vier physischen Austauschanlässe mit Input-Referaten.

Lugano, Donnerstag, 17. Oktober,
nachmittags (Italienisch) Thun, Dienstag, 29. Oktober,
13.30–16.30 Uhr (Deutsch)

Montreux, Mittwoch, 6. November,
13.30–16.30 Uhr (Französisch)

Zürich, Donnerstag, 14. November,
13.30–16.30 Uhr (Deutsch)

* Die Angebote richten sich an Berufsbildnerinnen und Ausbildungsverantwortliche von HotellerieSuisse-Mitgliederbetrieben und sind kostenlos.

hotelleriesuisse.ch/ausbildungssupport