Ein Sprichwort besagt: «Kleider machen Leute» – was so viel heisst wie: Der erste Eindruck zählt. Lässt sich dies auch adaptieren auf «Innenarchitektur macht Räume», oder ist es doch umgekehrt?
Das Team von Beck Konzept ist spezialisiert auf Raumgestaltung und Einrichtungen in der Hotellerie und Gastronomie. Im Folgenden sagen die Experten, was genau einen Raum ausmacht und welche Rolle Materialien, Farbe und Licht darin spielen.

Die Beck Konzept AG ist eine anerkannte Spezialistin für Raumgestaltung und Einrichtungen. Ihr Tätigkeitsspektrum umfasst die Hotellerie, Gastronomie, Ladengeschäfte, aber auch gehobene Privatwohnungen, Feriendomizile und Villen. Beck Konzept plant, entwickelt, gestaltet, produziert und montiert innovative Einrichtungselemente und fügt sie zu einem perfekt funktionierenden Ganzen zusammen.

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Was erwartet ein Gast von einem Restaurantbesuch?
Als Allererstes einen sympathischen Empfang, dann kompetenten Service, feines Essen, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und Atmosphäre.

Was ist Atmosphäre?
Atmosphäre setzt sich aus objektiven und subjektiven Komponenten zusammen. Atmosphäre ist die wahrnehmbare Stimmung in einem Raum. Die objektiven Komponenten sind: Raumgeometrie, Lichteinfall, Einsatz von Materialien, Beleuchtung und Farbe. Die subjektive Komponente geht von den Menschen aus, die den Raum mit Leben füllen. In der Gastronomie sind dies die Inhaber mit ihrem Team. Darum ist es sehr wichtig, dass sich der Gastgeber mit der Innenarchitektur genauso identifizieren kann wie mit seinem Gastronomiekonzept.

Wie schafft man Atmosphäre?
Am Anfang eines Konzepts beschäftigen sich die Innenarchitekten mit dem Raum und mit dem Gastronomiekonzept. Sie nehmen die Wünsche der Auftraggeber auf, beobachten und hören zu, bis sie wissen, was es braucht. Dann beginnen sie mittels Skizzen und Referenzbilder ein Konzept zu erarbeiten. In einer richtig guten Atmosphäre ist es gemütlich, die Menschen fühlen sich wohl und kommen darum gerne immer wieder. Das Faszinierende an Räumen ist, dass Menschen sie mit dem Unterbewusstsein intuitiv erspüren und nur zu etwa 20 Prozent rational analysieren. 

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Welche Rolle spielt das Material?
Jedes Material hat eine individuelle Wirkung. Auf den Einsatz der richtigen Materialien für den jeweiligen Zweck sollte grossen Wert gelegt werden. Eine Buffetabdeckung muss beispielsweise einiges aushalten, da sie oft gereinigt wird und Hunderte von Getränken und Speisen darüberwandern. Ein weiterer Punkt ist eine angenehme Haptik der Materialien; jeder mag es, wenn sich der Stoff, auf dem er sitzt, gut anfühlt. Wenn echte Materialien wie Holz, Metall oder Stein richtig eingesetzt werden, bekommen sie mit der Zeit eine einzigartige Patina – sie altern schön.

Welche Bedeutung hat die Farbe?
Jede Farbe steht für etwas. Rot regt den Appetit an, während Grün an etwas Gesundes oder Natürliches erinnert. Gelb erregt Aufmerksamkeit und fördert Positivität, Blau vermittelt ein kühles, ruhiges Gefühl. Natürliche Farben wie Beige und Braun werden mit Wärme und Vertrautheit assoziiert. Weiss enthält eigentlich alle Farben, wird aber als farblos wahrgenommen und gerne in Kombination mit aufregenderen Farben oder gemusterten Materialien eingesetzt. Schwarz ist kraftvoll und komplementiert helle Töne.

Wie wichtig ist das Licht?
Die Lichtstimmung hat einen grossen Einfluss auf die Wohlfühlatmosphäre und ist bei jedem Konzept von zentraler Bedeutung. Ausserdem ist Licht für das Erkennen der Umgebung und die Orientierung im Raum wichtig. Tageslicht hat eine kühle, natürliche Wirkung, während künstliches Licht Wärme erzeugen kann. Wichtig beim Einsatz von Licht ist die Lichtfarbe. Als Referenzwerte: Tageslicht hat rund 6000 Kelvin und ist sehr kühl, eine Kerze wiederum hat 1500 Kelvin und ist somit sehr warm. Wichtig zu wissen: Licht wird erst sichtbar, wenn es auf eine Oberfläche trifft.

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Wie setzt man Licht richtig ein?
Die Beleuchtung in den Arbeitszonen soll funktional sein, im Gastbereich wiederum atmosphärisch und dekorativ. Das heisst mehr und kühleres Licht – zwischen 3000 und 4000 Kelvin – dort, wo hauptsächlich gearbeitet wird, und weniger sowie wärmeres Licht – meistens 2700 Kelvin – in den Aufenthaltszonen. Für unterschiedliche Tageszeiten und Events macht es Sinn, mit verschiedenen Lichtszenarien zu arbeiten. Diese werden vorprogrammiert, sodass zum Beispiel mit dem Schalter «Szene Abend» das Licht automatisch gedimmt wird. Gedimmtes Licht trägt massgeblich zu einer gemütlichen Stimmung bei und spart Strom.

Wie wird die Gastronomie zur Erlebniswelt?
Ein Erlebnis ist sehr individuell. Es unterscheidet sich von unserem Alltag und bleibt lange im Gedächtnis. Eine Erlebniswelt besteht aus verschiedenen Komponenten. Die Gäste betreten das Restaurant, ihnen steigt ein feiner Essensduft in die Nase, sie lassen ihre Blicke durch den Raum schweifen, weil es so viel zu entdecken gibt. Genau darum geht es bei der Erschaffung einer Erlebniswelt: Neugierde wecken, Details von Materialwechseln sehen, Farbe, Form und Licht wahrnehmen. Die Mitarbeitenden können das Erlebnis des Abtauchens in diese etwas andere Welt zudem verstärken, indem sie die Story zu ihrem Konzept erzählen (siehe Box).

Was ist der entscheidende Faktor für eine Erlebniswelt?
Wenn sich die Gäste in einem Restaurant oder Hotel wohlfühlen, können sie entspannen. Diese sinnliche Erfahrung speichern sie als positives Erlebnis ab. Zudem gilt: Wenn sich das Team mit dem Raum und dem Konzept identifizieren kann und das Gesamtkonzept eine funktionierende Arbeitswelt darstellt, arbeitet es freudig und effizient. Es braucht immer ein Zusammenspiel, damit eine Erlebniswelten entstehen kann.

Punkten mit authentischen Geschichten
Eine gute Story beantwortet drei Fragen: was, wie und warum. Was macht das Restaurant besonders? Es bietet eine asiatisch-italienische Küche an. Wie? Es werden Pizzas mit einem asiatischen Belag oder italienisches Curry serviert. Warum? Die Inhaber haben dieses Konzept entwickelt, weil sie zu beiden Küchen einen persönlichen Bezug haben.Mit diesen drei Eckpfeilern lässt sich eine interessante Geschichte aufbauen und im Raum sichtbar machen.

Storytelling ist eine Erzähltechnik, mit deren Hilfe die Geschichte des Restaurants oder Hotels so erzählt wird, dass die Gäste sich emotional angesprochen fühlen. Wichtig ist, dass die Story authentisch ist und Persönlichkeit zeigt. Eine geeignete Plattform, um kleine Anekdoten aus dem Restaurant- oder Hotelalltag zu erzählen oder die Gäste bei der Entstehung eines neuen Gerichts oder Konzepts auch multimedial mitzunehmen, ist Social Media.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit der Beck Konzept AG entstanden.

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