Das Besucherzentrum «CHEZ Camille Bloch» wird seine Tore am 28.Oktober öffnen – nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren. Es ist Teil eines grossen Bauvorhabens, in welches das Familienunternehmen knapp 40 Millionen Franken investiert hat.

Der Schokoladehersteller vergrösserte auch die Produktions- und Logistikstruktur. Dies soll eine Verdoppelung der Kapazität ermöglichen. Es handelt sich um den «bedeutendsten Schritt in der Firmengeschichte», sagt Daniel Bloch. Der Patron entstammt der dritten Generation der Unternehmerfamilie.

Mehr als 200 geladene Gäste und Journalisten besichtigten am Donnerstag die neuen Räumlichkeiten, darunter Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann und die Skirennfahrerin Lara Gut, Markenbotschafterin von Ragusa, der Flaggschiffmarke von Camille Bloch.

An Kapazitätsgrenzen gestossen
Das 1929 gegründete Unternehmen verzeichnete in den vergangenen rund zehn Jahren überdurchschnittliche Umsatzzuwächse. 2016 produzierte Camille Bloch rund 3500 Tonnen Schokoladenspezialitäten und erwirtschaftete damit einen Umsatz von rund 60 Millionen Franken. 180 Personen arbeiten für das Unternehmen.

In den bestehenden Räumlichkeiten platzte der Schokoladenproduzent zuletzt aus allen Nähten. Neben der Erweiterung der Produktionsstätten und dem Bau des Besucherzentrums umfasst das Projekt auch neue Büros für die Verwaltung.

Touristische Attraktion
Das Besucherzentrum beinhaltet als neue touristische Attraktion für die Region eine interaktive Tour zur Unternehmensgeschichte und zur Schokoladeherstellung sowie ein Bistro und einen Schoggi-Shop. «Die Konsumenten wollen heute nicht mehr einfach nur ihre bevorzugten Produkte konsumieren. Sie wollen eine Erfahrung mit all ihren Sinnen erleben», sagte Bloch.

Das zeigt auch der Erfolg des Maison Cailler in Broc (FR). Camille Bloch will sich durch seinen Status als Familienunternehmen und seine Geschichte von der Konkurrenz abheben. Die Eröffnung des Besucherzentrums erfreut zudem auch den regionalen Tourismus: Für die touristische Entwicklung der Region sei das eine erfreuliche Nachricht, sagte Guillaume Davot, Direktor der bernjurassischen Tourismusorganisation.

Um dem Neubau Platz zu machen, wurden verschiedene bestehende Gebäude abgerissen. Spektakulärstes Element ist eine 26 Meter lange Brücke. Das im April installierte Bauwerk verbindet die Gebäude beiderseits der Kantonsstrasse von Courtelary. Damit sind Produktion und Verwaltung erstmals nicht mehr durch die Fahrbahn getrennt. Und die rund 180 Mitarbeiter können leichter von einem Teil zum anderen gelangen.

Um die Grossinvestition zu finanzieren, hat die Berner Kantonalbank Camille Bloch den dritten Kredit seiner Unternehmenszeit bewilligt.Letztmals hatte der Schokoladehersteller für die Fabrikvergrösserung in den 60er-Jahren Geld bei der Bank aufgenommen sowie bei seiner Gründung 1929. (sda/npa/og)