«Wie sage ich es meiner Bank?», fragte Christoph Känel in einer seiner Kolumnen für das KMU-Magazin «WIRinfo» rhetorisch. Aus eigener lang­jähriger Erfahrung kennt er die vertrackte Situation, wenn «Hotellerie, Gastronomie und Finanzbranche bei geplanten Investitionsvorhaben auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, weil es am gegenseitigen Verständnis scheitert».

Beim Banker können die richtigen Kennzahlen, fein säuberlich in Excel-Listen aufbereitet, Glücksgefühle auslösen. «Softfaktoren wie die Betriebsführung rücken hingegen in den Hintergrund», so Christoph Känel. Hotellerie und Gastronomie aber sind operativ getrieben – ein «People’s Business», welches Qualität, motivierte Mitarbeitende und mithin zufriedene Gäste in den Mittelpunkt stellt.

Unternehmerinnen und Unternehmer im Gastgewerbe hätten oft «weniger das Flair, Zahlen so rüberzubringen, dass für die Bank ein repräsentatives Bild der Unternehmung entsteht», sagt Känel. Und: «Es gibt auch Fälle, wo jemand operativ stark ist, aber nicht genau weiss, wie es um die Liquidität steht.»  

Übersetzer zwischen Hotel und Bank
Hier hat die Bank WIR schon vor langer Zeit den Handlungsbedarf erkannt. Bei der Bank, die sich auf Unternehmerinnen und Unternehmer, auf KMU und ihre Eigentümer fokussiert, sollen harte finanzielle Fakten und Softfaktoren miteinander versöhnt werden. «Als Übersetzer versuche ich, diese beiden Welten kommunikativ miteinander zu verknüpfen», erklärt Känel. Gleichzeitig versteht er sich auch als Sparringspartner der Betriebe, als Coach und als Ideenlieferant. 

Von seiner Laufbahn her ist er dafür prädestiniert: Nach einer Kochlehre erwarb er an der Hotelfachschule Luzern das Diplom als Hotelier und absolvierte ein Nachdiplomstudium von HotellerieSuisse in Unternehmensführung. Nach verschiedenen Engagements in der Hotellerie wechselte er zum Schweizerischen Bankverein, wo er für die Tourismusfinanzierung zuständig war, und danach zur SGH, der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit.

Seit zwanzig Jahren ist Christoph Känel selbstständiger Berater und bei der Bank WIR für die Fachstelle Hotellerie und Gastronomie zuständig, zuerst im Mandatsverhältnis, seit 2017 als Angestellter mit einem Teilzeitpensum.

Gutes Dossier ist matchentscheidend
Natürlich sind Hoteliers auch bei der Bank WIR nicht davon dispensiert, ein aussagekräftiges Dossier mit den nötigen Unterlagen abzuliefern. Diese seien sogar «matchentscheidend», so Känel. Dazu gehören bei bestehenden Betrieben nebst Revisionsberichten die Jahresabschlüsse der drei vorangegangenen Jahre. Verbindliche Baupläne, Kostenvoranschlag und Baukostenplan sowie ein Businessplan mit Marketingkonzept, Budget über mindestens drei Jahre nach der geplanten Investition und der Finanzierungsbedarf sind ebenfalls obligatorisch.

Aus diesen Unterlagen «kann ich oft schon herauslesen, wie ein Betrieb tickt, und ich kann erahnen, was mich erwartet», erklärt Känel. Eine Betriebsbesichtigung und ein persönliches Gespräch mit der Eigentümerschaft oder der operativen Leitung hält er für unumgänglich: «Sie runden das Bild der Unternehmung ab.» So kann er das Risiko abwägen und das Potenzial einschätzen. Bei der Finanzierung von Betrieben arbeitet die Bank WIR eng mit der Gesellschaft für Hotelkredit zusammen und übernimmt grundsätzlich auch deren Gutachten.

Die SGH, die mit zinsfreien Krediten der Eidgenossenschaft operiert, kann nur aktiv werden, wenn eine Bank im Vorgang zur SGH mitfinanziert. Ist dies die Bank WIR, ist nicht nur das vertiefte Verständnis für die Branche garantiert. Auch die Entscheidungswege sind dann kurz, und man kann sich auf eine bis zwei Ansprechpersonen konzentrieren. Übrigens gibt die Bank WIR auch Kredite in Schweizer Franken ab. Eine zumindest teilweise Abwicklung in der WIR-Währung ist wünschenswert und aufgrund des steten Zinsvorteils von WIR gegenüber Schweizer Franken attraktiv, aber nicht obligatorisch.

Christoph Känel beendet das Gespräch, trotz jüngsten Hiobsbotschaften wie dem viel zitierten «Beizensterben», dem Fachkräftemangel und dem oft festgestellten Mangel an Eigenmitteln vieler Hospitality-Betriebe, mit einer optimistischen Note: «Wenn das Angebot, die Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen, wird es auch funktionieren.» An der Bank WIR sollen die Pläne nicht scheitern.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit der Bank WIR entstanden.

Fachstelle für Finanzierungsfragen der Branche
Die Bank WIR, gegründet 1934 als Selbsthilfeorganisation von Kleinunternehmern, fokussiert auf KMU und Privatkunden. Ihre Vision lautet: «Wir verbinden Menschen, Geld und KMU in der Schweiz, packen Chancen und schaffen mehr Wert.» Organisiert als Genossenschaft, stärkt die Bank WIR gezielt und konsequent den Schweizer Mittelstand. Dazu gehören zuverlässige Dienstleistungen und Partnerschaften, Spar- und Vorsorgelösungen zu Top-Konditionen sowie ein KMU-Netzwerk mit eigener Komplementärwährung, das Möglichkeiten für mehr Kunden, Umsatz und Ertrag schafft. Die Mitarbeitenden finden bei der Bank WIR attraktive Rahmenbedingungen und sollen sich im Gegenzug eigenverantwortlich und unternehmerisch einbringen.

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Christoph Känel, Leiter der Fachstelle Hotellerie und Gastronomie, Bank WIR