Walter Haas wuchs in Interlaken auf, wo seine Familie das heutige Hotel Hapimag Belvédère führte. Nach Sprachaufenthalten im Welschland, Deutschland und England absolvierte er in Interlaken eine Koch- und Metzgerlehre.

In der Genfer Hotelfachschule Vieux Bois erlernte er den Beruf des Hoteliers. Erfahrungen sammete er unter anderem im Hotel Schiff in Murten und nach Ende des Zweiten Weltkrieges, wechselte er ins Tessin, wo er zusammen mit seiner Tante Berta Baumann als 23-Jähriger das Hotel Beha in Lugano führte.

Im Jahre 1972 verwirklichte sich Haas den Traum eines eigenen Hotels. Zusammen mit seiner Frau eröffnete er das Hotel Delfino in Lugano. Das 3-Sterne-Superior-Hotel führt inzwischen sein Sohn Federico. Der Präsident von hotelleriesuisse Sottoceneri sagt zum Tode seines Vaters am vergangenen 4. März: «Ein alt gedienter Hotelier ist von uns gegangen, aber die Familientradition lebt weiter». (htr/npa)


Nachruf von Federico Haas
Walter's Leben war bewegt. Ein Zeitgenosse der die Geschicke Europas und der Schweiz hautnah miterlebt hat.

Er war als Knabe und als junger Mann bei seinen Angehörigen und Freunden sehr beliebt.Nach Absolvierung der Schule in Interlaken, Murten sowie Sprachaufenthalten im Welschland, Deutschland und in England schloss er in Interlaken seine Koch und Metzgerlehre ab.

In diesem Beruf fand er eine reiche Quelle der Freude und Kreativität. Die Freude und den Spass am Kochen hat er bis zuletzt beibehalten. «Häsch hütt scho öppis feins gässe?» Diese Worte begleiten jeden, der den Walti gut kannte.

Nach der Lehre holte er sich reichliche Kenntnisse im In- und Ausland. Dort konnte er seinen beruflichen Horizont und seine sozialen Kompetenzen erweitern. Wertvolle Erfahrungen, die er anschliessend in der Hotelfachschule Vieux-Bois in Genf, vertiefen konnte.

In den anschliessenden Stationen seiner Lern- und Wanderjahre, war er überall wegen seiner Tüchtigkeit, Fleiss, wie auch infolge seines sympathischen Wesens bei allen sehr beliebt. Er hatte auch einen gewissen und natürlichen Charme, der sehr gut ankam.

1945 erwarb seine kinderlose Tante Berta Baumann das Hotel Beha in Lugano und gab das «Belvedere» in Interlaken auf. Walter nahm das Angebot,  mit ihr ins Tessin zu gehen, mit Enthusiasmus und Tatendrang, an. Während 15 Jahren arbeitete er dort zielgerichtet und mit sehr guten Fachkenntnissen.

Im Jahre 1972 gelingt Walter der grosse berufliche Wurf mit dem eigenen Hotel Defino. Am 15. März beginnt eine neue Zeitrechnung: Das «Delfino» empfängt seine ersten Gäste.Nach Überstehen der ersten «Kampf-Jahre» konnten die beiden zuversichtlich weiter in die Ferne schauen. Eine grosse Genugtuung, es so weit gebracht zu haben. Tüchtigkeit, Umsichtigkeit und Unternehmergeist waren ihre Werte, die sie 30 Jahre lang rund um die Uhr erbrachten. Walter hatte nie zu führen; er hat seine Mitarbeiter von seiner Arbeit überzeugt und begeistert indem er seine Leidenschaft Ihnen vorgelebt hat.

Irgendwann kam der Moment in dem Walter und Hilde sich entschlossen haben, ihr Lebenswerk weiterzugeben. Sie waren parat und ihr Sohn Federico auch. Er übernahm das «Delfino». Ende 2001 gingen sie in den wohlverdienten Ruhestand und genossen gute Jahre.

Ciao Walter… ADIEU…. et bon voyage.