Wie die Bündner Bergbahnen Splügen-Tambo AG (BST) in einer Mitteilung schreibt, haben Silvio Catrina, Verwaltungsratspräsident der BST, sowie die Verwaltungsräte Gion-Andri Decurtins und Richard Hänzi ihre Mandate per sofort VR-Mandate niedergelegt.

Ihre Rücktritte begründen sie mit der fehlenden Unterstützung der Gemeinde Splügen bei der Umsetzung der Strategie 2025 der BST, den unterschiedlichen Auffassungen bezüglich Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung zwischen ihnen und der Standortgemeinde sowie dem daraus resultierenden fehlenden Vertrauen.

In Kenntnis der Ereignisse kündigte nach 16-jährigem Engagement auch Andrea Camastral, Vorsitzender der Geschäftsleitung, sein Arbeitsverhältnis bei der BST per Ende November 2017.

Was ist passiert? Um die angeschlagene BST wieder auf die Beine zu bekommen, erarbeitete der Verwaltungsrat der Bahnen die Strategie 2025. Diese umfasst im Wesentlichen drei Stossrichtungen: 1. Verbesserung der finanziellen Situation (Auslagerung der Beschneiung, finanzielle Sanierung), 2. Steigerung der Auslastung (Gruppenunterkunft, Kooperation San Bernardino), 3. Identifikation schaffen und Kooperieren (Bestellung Verwaltungsrat; Kommunikation im Tal).

Acht von total zwölf Gemeinden der Talschaften Rheinwald und Schams stimmten der Beteiligung an einer Kapitalerhöhung der BST von 1,3 Millionen Franken zu. Die Genehmigung der finanziellen Unterstützung durch die Gemeinden schien auf Kurs zu sein.

In Splügen wurde jedoch Mitte Dezember an der Gemeindeversammlung das Traktandum zur Beteiligung an der Kapitalerhöhung durch den Gemeindevorstand verschoben. Dies, laut Schreiben der Bergbahnen, ohne deren Wissen.

Zudem wurde zur Gemeindeversammlung ein Treuhänder eingeladen, der als Berater über die finanzielle Situation der BST berichtete. Auf Antrag der Gemeinde Splügen wurde ausserdem eine Arbeitsgruppe bestimmt, die den Verwaltungsrat bei den Verhandlungen mit den Fremdkapitalgebern künftig begleiten sollte.

So hätten die Gemeindevertreter immer wieder in die Kompetenzen der strategischen Unternehmensführung der BST eingegriffen, schreiben die Bergbahnen weiter, weshalb nun drei von fünf Verwaltungsräten und der Geschäftsführer ihren Rücktritt geben.

Die vom Bahnunternehmen eingebrachten Vorwürfe will die Standortgemeinde nicht kommentieren. In einer knappen Mitteilung schreibt die Gemeinde Splügen, dass auf eine Stellungnahme verzichtet und über das weitere Vorgehen zu gegebener Zeit informiert werde. (htr/npa)