(Medienmitteilung) Das Barometer der Konjunkturforschungsstelle KOF bewegt sich mit einem Wert von 92,2 Punkten im Dezember nach wie vor deutlich unter dem längerfristigen Mittelwert. Ende 2022 legte es mit einem Anstieg um 3 Punkte erstmals seit mehreren Monaten wieder zu. Die Binnenwirtschaft hat nach wie vor einen stabilisierenden Effekt auf die Konjunktur, insbesondere aufgrund eines weiterhin robusten Privatkonsums.

Gemäss KOF-Konjunkturprognose wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Schweiz trotz der weltweiten konjunkturellen Abkühlung im laufenden Jahr immerhin noch um 0,7 Prozent wachsen - im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, deren Wirtschaft sogar schrumpfen wird.

Aus der Analyse der KOF-Umfrage, die dem Beschäftigungsbarometer des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV) wichtige Grundlagen liefert, geht hervor, dass die befragten Betriebe sowohl die Geschäftslage als auch die Beschäftigung immer noch mehrheitlich positiv beurteilen, wenn auch etwas weniger euphorisch als noch im zweiten Halbjahr 2022.

Pandemie hat zu einem Stau an offenen Stellen geführt
Insbesondere mit Blick auf die Beschäftigung geben die Unternehmen in vielen Branchen an, dass sie zukünftig von einem Stellenausbau ausgehen. Die Herausforderung bei der Suche nach geeignetem Personal bleibt bestehen: In der Zeit nach der Corona-Pandemie hat sich ein Stau an offenen Stellen gebildet, und die demografische Entwicklung sowie der Austritt der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt tragen zum Arbeitskräfteengpass bei. Zur Entschärfung der Situation muss prioritär das im Inland verfügbare Arbeitskräftepotenzial besser ausgeschöpft werden, subsidiär bleibt eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung jedoch unabdingbar.

Hendrik Budliger, Gründer und Leiter des Kompetenzzentrums Demografik, hat die Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz und den wichtigsten Zuwanderungsländern vertieft untersucht. Er kommt zum Schluss, dass die Szenarien, die von einer konstanten oder sogar steigenden Migration ausgehen, zu optimistisch sind. Laut seinen Berechnungen entwickelt sich die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz ab 2025 rückläufig, und dies trotz Zuwanderung.

SAV will bei der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit ansetzen
Die Arbeitgeber sehen sich dabei in ihren Bestrebungen, das inländische Arbeitskräftepotenzial zu stärken, umso mehr bestätigt. Laut Roland A. Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), ist ein umfangreiches Massnahmenpaket nötig.

Man will vor allem auch bei der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit ansetzen. Die erwerbstätige Bevölkerung arbeitet durchschnittlich nahezu 14 Tage weniger als noch vor 10 Jahren. «Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir das Arbeitsvolumen erhöhen, statt über weitere Senkungen nachzudenken. Vor allem bei Mini-Pensen unter 40 Prozent muss man ansetzen», so Müller in der SAV-Mitteilung.

Mit dem Beschäftigungsbarometer bietet der Schweizerische Arbeitgeberverband eine Gesamtschau zur Lage der Schweizer Wirtschaft mit einem speziellen Fokus auf die branchenspezifischen Einschätzungen zur Geschäftslage und Beschäftigung, basierend auf  Indikatoren der KOF.