45 Prozent der Stimmberechtigten wollten ihre Stimme abgeben, wie der am Donnerstag veröffentlichten Befragung zu Beginn der Haupt-Abstimmungskampagne zu entnehmen ist. Anfang August lehnten
61 Prozent der Stimmwilligen die SVP-Begrenzungsinitiative ab.

35 Prozent sprachen sich dafür aus. Eine Mehrheit ging auch davon aus, dass die Initiative abgelehnt wird – und zwar mit einem Nein-Anteil von 55 Prozent.

Atypische Entwicklung
Da das Volksbegehren eigentlich am 17. Mai an die Urne kommen sollte, verfügen das Schweizer Radio und Fernsehen auch über eine erste Trendumfrage vom März vor. Dabei zeigte sich eine für Initiativen atypische Entwicklung.

Der Anteil der entschieden Ja-Stimmenden hat sich verfestigt, und der Nein-Anteil ist nicht merklich gestiegen. Gewöhnlich sinkt der Ja-Anteil bei Initiativen im Verlauf einer Kampagne und die Nein-Seite wächst.

Die Meinungen über die SVP-Initiative sind zudem gemacht. 70 Prozent haben bereits eine feste Stimmabsicht. Ausschlaggebend für die Stimmabsichten sind neben der politischen Zugehörigkeit Sprachregion und Einkommensfaktoren.

Harter Ja-Kern in der SVP
So hat sich die hohe Zustimmung im SVP-Umkreis verfestigt. Ansonsten stieg der Ja-Anteil nur bei einer Gruppe: bei den Parteiungebundenen. Dessen ungeachtet lehnt aber die Mehrheit in dieser Gruppe die Initiative ab. Alle anderen Wählergruppen tendierten ebenfalls zu einem Nein und blieben damit bei den Empfehlungen ihrer Parteien.

Neben SVP-nahen Bürgerinnen und Bürgern ist nur die Untergruppe der gegenüber der Regierung Misstrauischen mit 69 Prozent für das Volksbegehren. Sympathien von 45 Prozent finden sich auch noch bei den weniger Gebildeten.

Das «Non» aus der französischsprachigen Schweiz fällt sehr deutlich aus. Auch die Deutschschweiz lehnt die Initiative mehrheitlich ab. Im Tessin zeigt sich die Lage offener. Dort sind die Mehrheitsverhältnisse fast ausgeglichen, und der Trend verläuft Richtung Ja. Unter den Geschlechtern gibt es keine Unterschiede.

Bei den Argumenten sticht keines der drei Hauptargumente der Initianten. Die Gegner indessen finden Zustimmung mit den Argumenten, die Initiative verschärfe den Fachkräftemangel, gefährde Arbeitsplätze und Wohlstand. (sda)