Darüber hinaus kritisiert der VCS, dass auf Vorrat Gelder angehäuft würden – über 300 Millionen Franken jährlich. «Man muss befürchten, dass diese für eine zweite Gotthard-Strassenröhre beiseite geschafft werden», schrieb der Verkehrsverband in einem Communiqué.

In der Frühlingssession hatte das Parlament mit der Revision des Nationalstrassenabgabegesetzes unter anderem die Preiserhöhung der Autobahnvignette von 40 auf 100 Franken per Anfang 2015 verabschiedet. Zudem wurde die Übernahme kantonaler Strassen durch den Bund beschlossen. Diese tritt indes nur dann in Kraft, wenn die Vignette tatsächlich teurer wird.

Neben dem VCS wehrt sich auch ein bürgerliches Komitee gegen den Parlamentsbeschluss. Angeführt wird dieses von den beiden SVP-Nationalräten Walter Wobmann (SO) und Nadja Pieren (BE).

Sie bezeichnen die erste Vignettenpreiserhöhung seit zwanzig Jahren als Abzockerei. Zudem sind sie der Meinung, dass zuerst eine grundsätzliche Diskussion über den Ausbau des Strassennetzes geführt werden sollte.

Unabhängiges Referendum
«Wir gehen aber mit einer unabhängigen Unterschriftensammlung, mit eigenem Bogen und mit anderen Argumenten auf die Strasse», sagte VCS-Mediensprecher Gerhard Tubandt auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Der Verkehrs-Club bemängelt, dass die Verteuerung der Autobahnvignette in keiner Art und Weise dazu beitrage, den Strassenverkehr zu verringern. Wolle man wirkungsvolle finanzielle Anreize setzen, sei eine CO2-Abgabe auf Treibstoffen – wie sie der VCS schon seit langem fordert – eine viel geeignetere Massnahme.

Auch der Touring Club Schweiz (TCS) kritisiert den Aufpreis bei der Autobahnvignette. Er wird voraussichtlich Ende Woche entscheiden, ob ein Referendum unterstützt wird, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte.

Der Automobil Club der Schweiz (ACS) wartet nach eigenen Angaben noch mit einer Stellungnahme zu. Direktor Niklaus Zürcher sagte der sda aber, er sei sehr überzeugt, dass das Referendum zustande kommt. «Der Unmut der Automobilisten ist gross.»

Die Komitees haben bis am 13. Juli Zeit, die 50'000 Unterschriften für das Referendum zusammenzubringen. (npa/sda)