Der Regierungsrat des Kantons Bern unterstützt den Bundesbeitrag von einer Milliarde Franken für die Olympische Winterspiele «Sion 2026». Ohne massgebliche Bundesbeteiligung könnten die Spiele nicht durchgeführt werden, hält die Kantonsregierung in einer Stellungnahme an den Bund fest.

Die Berner Regierung hat sich von Anfang an hinter die Kandidatur «Sion 2026» gestellt, allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen. So muss für den Kanton Bern die Finanzierung und spätere Durchführung der Spiele gesichert sein. Zudem käme eine Durchführung der Spiele nur mit den bereits bestehenden Sportanlagen und Infrastrukturen, namentlich im Verkehr, in Frage. Auch Vorgaben des Raumplanungs- und Umweltrechts müssten eingehalten werden.

Chancen und Risiken
Die Kantonsregierung sieht in der Kandidatur «Sion 2026» durchaus Chancen, namentlich in der Werbung für den Wintersport. Der Kanton Bern wäre Austragungsort von Eishockey, Skispringen und Nordischer Kombination. Risiken ortet der Regierungsrat bei den Sicherheitskosten. Zudem sei unsicher, ob die Kreditvorlage im Kanton Bern vom Volk angenommen wird. Eine entsprechende Abstimmung ist für Februar 2019 geplant.

Die Berner Kantonsregierung hat den Beitritt des Kantons zum Verein für eine Olympiakandidatur der Schweiz beschlossen.Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann (SP) nimmt im Vorstand Einsitz.

Volk soll mitreden
Der Bundesrat entschied letzten Herbst, dass er bis zu einer Milliarde Franken für eine Defizitgarantie ausgeben will, sollte die Schweiz den Zuschlag für die Winterspiele 2026 erhalten. Der Bundesrat möchte nur die betroffenen Kantone und Gemeinden abstimmen lassen. Der Nationalrat hingegen verlangte am vergangenen Dienstag einen nationalen Urnengang zu den Olympischen Spielen. Das Walliser Kantonsparlament sprach Anfang März 100 Millionen Franken für «Sion 2026». Im Juni kann sich das Walliser Stimmvolk dazu äussern. Auch im Kanton Bern soll das Volk das letzte Wort haben.

Die Olympiakandidatur «Sion 2026» schliesst neben dem Wallis auch die Kantone Bern, Waadt, Freiburg und Graubünden ein. Eine Walliser Kandidatur gab es bereits 1999 mit dem Projekt «Sion 2006». Das Internationale Olympische Komitee entschied sich quasi in letzter Sekunde noch gegen Sion und vergab die Spiele ins italienische Turin. Unvergessen sind die Bilder der enttäuschten Schweizer Delegation mit einem fassungslosen Bundesrat Adolf Ogi.

Schweizer Olympiakandidaturen hatten es bereits in der Vergangenheit nicht immer leicht. So lehnten die Stimmberechtigten bereits in den 1960-er Jahren Kandidaturen ab. Andere scheiterten im internationalen Wettbewerb. Auch in den folgenden Jahrzehnten galt es immer wieder, Niederlagen zu verkraften. Für die Winterspiele 2010 kandidierten Graubünden und Zürich sowie Montreux mit Bern. Das Sportparlament von Swiss Olympic setzte auf Bern-Montreux, doch zeigten die bernischen Stimmberechtigten dem Projekt 2002 die kalte Schulter. 2013 und 2017 scheiterten Bündner Olympia-Projekte an der Urne. (sda/og)