Nach drei schwierigen Wintern in Folge und dem zum zweitenmal unter 200 Mio. liegenden Verkehrsertraghofft der Präsident der Bergbahnen Graubünden (BBGR) Martin Hug auf Besserung: die Bergbahnbranche sei bereit, die Vorverkaufszahlen stimmten,ebenso die ersten Schneefälle und auch die Temperaturen. Der Skibetrieb in Graubünden ist bereits seitdem 21. Oktober in verschiedenen Destinationen im Gang.

Zudem würden zahlreiche Investitionen in die Bahninfrastruktur und Bergbahngastronomie aufzeigen, dass die Branche an die Zukunft glaubt. Dies sei erfreulich, denn die 50 Mitgliedsunternehmenmit durchschnittlich 4'076 beschäftigten Mitarbeitenden mussten in den letzten sechs Jahren kumulierte Verluste von 40 Mio. Franken hinnehmen, hält der Präsident an der Generalversammlung der Bündner Bergbahnen im Bergrestaurant Jakobshorn Gipfel, vom Freitag fest.

Tanz auf Messers Schneide
Nach seinem ersten Präsidialjahr bezeichnete Martin Hug die Preisstrategien einiger Mitgliederals Tanz auf Messers Schneide. Das Marktpotential werde so nicht grösser, sondern heize denbestehenden Verdrängungskampf nur noch an. «Dynamic Pricing» bedeute den Preis nicht nur nachunten anzupassen, sondern bei entsprechender Nachfrage auch nach oben.

Die Herausforderung derZukunft sei, das Marktpotential im gesamten Alpenraum zu vergrössern und nicht als einzelnes Unternehmenauf Kosten der Mitbewerber zu wachsen. Es brauche mehr neue Gäste aus neuen Märkten, forderteMartin Hug.

Durch mehr Kooperationen wie beispielsweise Dienstleistungszentren für Bergbahnen oder Einkaufvon Gebrauchsgütern könnten Synergien genutzt und durch gebündeltes Know How auch die Ertragskraftgesteigert werden.

Mehr Gehör in Bern
Der BBGR-Präsident erhofft sich künftig auch mehr Untersützung aus Bundesbern. Zehn Jahre nach der Einführung des Seilbahngesetzes (SebG) und der zugehörigen Verordnung (SebV)würden diese gesetzlichen Grundlagen vom Bundesamt für Verkehr (BAV) leider immer noch nicht botschaftsgetreuumgesetzt, erkärte Martin Hug.

Das kürzliche Spitzengespräch mit den zuständigen Vizedirektorendes BAV lasse jjedoch einen Silberstreifen am Horizont erkennen. Doch gerade bei Umbauten müsse dieBranche zusammenhalten und unverhältnismässige Auflagen ablehnen.

Mehr Gehör in Bern gebe es hoffentlichab dem 1. Februar 2018 mit dem neuen vollamtlichen Direktor von Seilbahnen Schweiz (SBS),Alexander Bernhard. Die Bündner Bergbahnen erwarten vom SBS-Direktor eine neue Kultur und Dienstleistungsbereitschaftsowie die verbesserte Einbindung der Regionalverbände in die Verbandsaktivitäten.

Rückblick auf 50 Jahre
Nach der Grussbotschaft von Regierungsrat Jon Domenic Parolini wurde Rückschau auf 50 Jahre BergbahnenGraubünden gehalten. BBGR wurde am 11. Juli 1967 noch als Vereinigung der Seilbahnen undSkilifte Graubünden (VSSG) auf dem Davoser Jakobshorn gegründet.

Die Ausführungen der Branchenkennerund Insider Leo Jeker (1967-1976), Robert Bachmann (1977-1986), Bruno Giovanoli (1987-1996), Hans Peter Pleisch (1997-2006) sowie Silvio Schmid (2007-2016) zeigten vier Themenschwerpunkte:das Engagement für bessere Rahmenbedingungen, die latente Unzufriedenheit mit dem nationalenVerband Seilbahnen Schweiz (SBS), das Marketing beziehungsweise die Zusammenarbeit mit Graubünden Feriensowie das Pricing.

Neues Vorstandsmitglied und zwei Wiedergewählte
Die Mitglieder der Generalversammlung wählten die Delegierte des Verwaltungsrates der Chur-Bergbahnen (BCD), Manuela Seeli, für Andrea Camastral,ehemaliger Geschäftsführer der Splügen-Tambo AG, neu in den Vorstand. Philipp Holenstein(CEO Arosa Bergbahnen AG und Vizepräsident Seilbahnen Schweiz) sowie Markus Moser (CEOCorvatsch AG) wurden nach Ablauf ihrer Amtsperiode wieder gewählt.

Die restlichen Vorstandsmitgliedersind Martin Hug (Präsident und Geschäftsleitungsmitglied der Weissen Arena Gruppe), Markus Good(Technischer Betriebsleiter Davos Klosters Bergbahnen AG) und Maurus Tomaschett (GeschäftsführerSportbahnen Vals AG). (htr/npa)