Das Schweizer Gastgewerbe gehört zu den Branchen, die am stärksten unter der Corona-Krise gelitten haben. Während aber der Bereich Gastronomie allmählich auf den Erholungskurs zurückkehren dürfte, wird die Durststrecke in einigen Segmenten des Tourismus weiter anhalten. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Credit Suisse.

Im Pandemiejahr 2020 verzeichneten die Gastronomie sowie der Tourismus einen Umsatzeinbruch von 40 Prozent beziehungsweise 67 Prozent, rechnet CS-Ökonomin Tiziana Hunziker an einer Telefonkonferenz vor. In den städtischen Regionen am Genfersee und in Zürich sei der Einbruch sogar noch grösser gewesen. Dort hätten einerseits die ausländischen Touristen und anderseits Ertragseinnahmen aus der Party-Industrie gefehlt, so Hunziker weiter.

Neue Gastrokonzepte profitieren
Nur einzelne Segmente wie etwa die Parahotellerie, die Beherbergungsformen wie Camping und Gruppenunterkünfte sowie Kurbetriebe umfasst, oder Take-aways konnten profitieren.
«Take-aways waren beispielsweise so gefragt wie noch nie», sagte Hunziker weiter.

Profitiert hätten aber auch neue Konzepte wie etwa die sogenannten «Ghost Kitchens». Das sind Unternehmen, die sich auf die Zubereitung von Gerichten spezialisiert haben, die sie dann ausliefern lassen. Diese Firmen verfügen jedoch über kein traditionelles Lokal mit Sitz- oder Stehplätzen zum Verzehr vor Ort. Hunziker geht davon aus, dass solche Konzepte auch nach Ende der Pandemie Bestand haben dürften.

Rückkehr zu Normalität unwahrscheinlich
Während Hunziker nun in der Gastronomie trotz gewisser Einschränkungen - beispielsweise bei der Anzahl Gäste - dank der voranschreitenden Verimpfung ein Ende der Durststrecke erwartet, hält sie in der Tourismusbranche eine rasche Rückkehr zur Vorkrisensituation als eher unwahrscheinlich. Denn zum einen dürften die noch bestehenden Unsicherheiten bezüglich eines möglichen Impfzertifikats die Reiseaktivität von Ausländern in die Schweiz dämpfen.

Zum andern seien die für Flugreisen oftmals unentbehrlichen PCR-Tests mit erheblichen Kosten verbunden. Für viele Touristen dürften diese Punkte kosten- und organisationstechnisch Grund genug sein, sich für einen Inlandurlaub zu entscheiden, so Hunziker weiter.

Aufgrund dessen geht die Expertin davon aus, dass im Sommer 2021 sowohl die Parahotellerie als auch die Schweizer Ferienregionen aller Wahrscheinlichkeit nach erneut zu den Gewinnern zu zählen sind. (sda/lm)