Rund 250 Personen fanden sich bei nebligem Wetter zur Einweihungsfeier im Festzelt vor dem Eingang des historischen Militärbunkers ein. Nationalratspräsident Hansjörg Walter kam die Ehre zuteil, feierlich das Band durchzuschneiden und damit die Erlebniswelt zugänglich zu machen.

«Atmosphärischer Parkour
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Ein knapp 200 Meter langer, feuchter Stollen führt in die Kavernen der stillgelegten Militärfestung. Dort, tief im Berg bei trockenem Klima, können die Besucher in fünf Räumen die Schwerpunktthemen «Wasser», «Klima», «Mobilität und Lebensraum», «Energie» und «Sicherheit» entdecken.

Statt eines trockenen didaktischen Lehrpfads wollte die Stiftung Sasso San Gottardo einen «atmosphärischen Parkour der Gegensätze, der im Betrachter ein Wechselbad der Gefühle auslöst» schaffen, wie Kuratorin Lisa Humbert-Droz und Architekt Tristan Kobler erläuterten.

Im Mittelpunkt steht der Umgang des Menschen mit den Ressourcen. Es geht um die Lebensgrundlagen aller Völker. Wer die Installation betrachtet, soll in unterhaltsamer Weise erfahren, was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet.

Der Mensch macht Wetter
Der Besucher trifft unterirdisch auf schmelzende Gletscher, läuft über Wasser, taucht in die Geschichte des Verkehrs und seine Folgen ein, erlebt eine neue Realität von «Sicherheit» und testet seine eigene Energie.

Kritische Ansätze bleiben nicht aus. Sind Hagelabwehrraketen, mit denen der Mensch ins Klima eingreift, ein Segen – oder ein Fluch? Und gibt es ein ideales Wetter für den Erdball?

Eingehüllt in Musik, Stimmen und Licht, in einer kargen, unwirklichen Umgebung, werden die Besucher im Gotthard dazu gebracht, über ihren Umgang mit den Lebensgrundlagen nachzudenken.

Forum für Wirtschaft und Politik
An die Ausstellung ist ein gleichnamiges Forum angeschlossen, das in Zukunft als Dialog-Plattform rund um das Thema Ressourcen für Wirtschaft und Politik fungiert. Die Veranstalter hoffen, im Sommer 2013 eine erste Konferenz auf dem Gotthard organisieren zu können.

Die Idee von «Sasso San Gottardo» besteht nach Aussagen von Stiftungspräsident Martin Immenhauser bereits seit 13 Jahren. Finanziell wurde die Umsetzung durch die öffentliche Hand und von Wirtschaftsvertretern unterstützt.

San Gottardo 2020
«Sasso San Gottardo» sei das erste grosse Projekt, das im Rahmen der Neuen Regionalpolitik San Gottardo von Bund und Gotthardkantonen umgesetzt wurde, sagte Festredner Hansjörg Walter. Es soll als Symbol dafür stehen, dass überregionale Vernetzung zum wirtschaftlichen Erfolg führen kann.

Ziel von «San Gottardo 2020» ist es, der Region durch viele verschiedene Initiativen – darunter auch die Eröffnung des Vier-Quellen-Wegs vor drei Wochen – eine neue Identität zu geben. Der Gotthard soll sich nicht auf Verkehrsstaus und die Debatte um eine zweite Röhre reduzieren.

Die Themenwelt «Sasso San Gottardo» ist während der Passöffnung täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Eintrittspreis von 25 Franken (reduziert 19 Franken) ist auch ein Rundgang durch ein weit verzweigtes historisches Artilleriewerk enthalten. (npa/sda)