(Keystone-SDA) Die beiden Tourismusgebiete Melchsee-Frutt OW und Meiringen-Hasliberg BE erarbeiten und prüfen verschiedene Verbindungsvarianten über die Kantonsgrenze hinweg, wie sie am Freitag mitteilten. Damit soll ein optimaler Personenfluss zwischen den beiden Gebieten in der Winter- und Sommersaison sichergestellt werden.

Ursprünglich stand die Idee einer Verbindung bis ins Gebiet Engelberg-Titlis im Raum. Die Bahnbetreiber der drei Skigebiet und der Kanton Obwalden präsentierten dazu vor einem Jahr eine Machbarkeitsstudie. Die Planung einer Verbindung mit Engelberg sei aber auf unbestimmte Zeit sistiert, sagte Hanspeter Wenger von den Bergbahnen Meiringen-Hasliberg auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Bereits die Machbarkeitsstudie hatte aufgezeigt, dass die Verbindung der Melchsee-Frutt mit Meiringen-Hasliberg erheblich einfacher und kostengünstiger realisiert werden könnte, als jene in Richtung Engelberg-Titlis. Wenger sprach von Gesamtkosten von über
100 Millionen Franken.

Mehr Gäste im Sommer
Die Verbindung zwischen der Melchsee-Frutt und Meiringen-Hasliberg sei dagegen mit rund 20 Millionen Franken finanziell vertretbar. Die beiden Gebiete erhofften sich davon insbesondere im Sommertourismus mehr Gäste für die beliebte Wanderregion.

Die Verbindung mit einem Sessellift auf einer Strecke von drei bis vier Kilometern würde rund 20 Minuten dauern. Realisiert werden könnte sie mit einer durchgehenden Bahn oder aber auch mit zwei Bahnen. Als mögliche Linienführung nannte Wenger Mägisalp-Glogghüs-Melchsee-Frutt. Auf Berner Boden bis zur Kantonsgrenze bestehe bereits ein Lift. Deshalb erwarte er zumindest dort keinen Widerstand gegen eine Verbindung. Das Vorhaben, das bereits eine längere Geschichte hat, stiess nämlich von Beginn weg auf Kritik.

Zwei bis fünf Jahre Prüfung
So sprach sich die Stiftung Landschaftsschutz schon 2020 dagegen aus. Sie kündigte an, sich gegen die «utopischen Verbindungspläne» zur Wehr zu setzen. Auch die IG Pro Frutt-Engstlenalp kritisierte, die geplanten Verbindungsbahnen würden das zerstören, was die Erholungssuchenden schätzten, nämlich die ruhige und unverbaute Natur.

Die möglichen Beschwerden hätten keine Rolle gespielt bei der nun gewählten Variante, sagte Bettina Hübscher von den Bergbahnen Melchsee-Frutt. Noch gehe es schliesslich nicht um ein Auflageprojekt, sondern lediglich um die Vertiefung der Daten. Man konzentriere sich nun fürs Erste auf die weniger komplexe Verbindung, behalte aber die ganze Region im Auge. Die nun folgende Projektphase dürfte zwei bis fünf Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten dafür tragen die beiden Bergbahnen.