«Es gibt einen riesigen Nachholbedarf», sagt Wittwer, der im November an die Spitze des Reise-Verbands (SRV) gewählt wurde: «Nach zwei Jahren Pandemie wollen die Leute reisen und lassen sich auch vom Ukraine-Krieg nicht davon abbringen.» Das Geschäft laufe sogar im Vergleich mit dem Vor-Coronajahr 2019 sehr gut.

Tourismus in der Schweiz läuft gut
Der Inlandtourismus werde ein gutes Jahr haben. «Denn der Schweizer hat in den letzten zwei Jahren die Schweiz kennengerlernt», sagt Wittwer. Zudem kämen wieder mehr ausländische Gäste. Diese würden die Schweizer kompensieren, die nun ans Meer fahren würden. «Die ausländischen Touristen haben ebenfalls einen grossen Nachholbedarf», sagt der SRV-Präsident.

Insgesamt dürfte die Schweizer Reisebranche im laufenden Geschäftsjahr im Schnitt ungefähr 90 Prozent des Stands von 2019 erreichen, schätzt der SRV-Präsident. «Im kommenden Jahr werden wir wohl wieder auf dem Niveau von 2019 sein.» Aber es gebe immer eine Unsicherheit: Der Krieg und Corona seien schwierig einzuschätzen.

Mangel an Mitarbeitenden
Die grösste Herausforderung für die Branche sei, nach dem Aderlass in den letzten zwei Jahren wieder genügend Mitarbeiter zu finden, um die Buchungswelle zu bewältigen. Das gelte nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland.

Trotz der Pandemie habe es keine Konkurswelle bei Reisebüros gegeben. Das sei auch der Unterstützung durch den Staat mit Coronakrediten, Härtefallgeldern und Kurzarbeitsentschädigungen zu verdanken.

Es drohe auch keine Konkurswelle, wenn die Corona-Notkredite zurückgezahlt werden müssen, sagt Wittwer. Denn die wenigsten Firmen hätten die Kredite gebraucht. «Diese waren eine Sicherheit für die Unternehmen. Die Kleinunternehmen konnten dank Kurzarbeit und Kostenmassnahmen die Krise überstehen.» Zudem seien die Rückzahlungsmodalitäten moderat. Die Coronakredite müssen erst nach acht Jahren zurückgezahlt werden. (awp sda)