Europäerinnen und Europäer seien zuversichtlich, was ihre Reiseausgaben im Jahr 2024 angeht, wie ein neu veröffentlichter Bericht der Hospitality-Gruppe Accor zeigt. Im Rahmen einer der internationalen Marktforschungsagentur Onepoll durchgeführten Umfrage wurden 8000 Reisende aus sieben europäischen Ländern zu ihrem Reiseverhalten befragt. 54 Prozent geben an, 2024 mehr Geld für Reisen zur Verfügung zu haben als noch 2023.  Der Trend zieht sich durch die abgefragten Länder: Grossbritannien, Polen, Deutschland, Niederlande, Frankreich, Spanien und Italien.

Aber ganz spurlos gehen Inflation und steigende Lebenshaltungskosten nicht an den Umfrage-Teilnehmenden vorbei. Ein Drittel plant die Reisen in der günstigeren Nebensaison zu buchen, um Geld zu sparen. Preise werden auf Vergleichs-Plattformen noch stärker verglichen (31 %) und auch bei der Unterkunft (31 %), den Ausgaben vor Ort (30 %) und der Wahl der Destination (30 %) wird noch mehr als sonst auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet.

Häufiger und länger – sowohl beruflich als auch privat
Die Zahl der geplanten Auslandsreisen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. 87 Prozent planen ergänzend mindestens einen Heimatferien, 63 Prozent wollen öfter als einmal im eigenen Land verreisen. Ausserdem geht der Trend wieder in Richtung längerer Reisen.

Neben privaten Trips steigt auch die Zahl der internationalen «Workation»- oder «Bleisure»-Reisen - also Reisen, die Geschäfts- und Freizeitaktivitäten kombinieren. Arbeitszeiten werden immer flexibler und mehr Arbeitgebende ermöglichen ihren Mitarbeitenden flexible Arbeitsreisen. Dadurch rechnet ein Fünftel der europäischen Reisenden damit, im Jahr 2024 mindestens eine Reise zu unternehmen, die Arbeit und Freizeit miteinander verbindet. 

Geht es um die Wahl des Reiseziels, steht Südeuropas nach wie vor ganz oben: In der europäischen Gesamtbetrachtung plant ein Viertel der Befragten eine Reise nach Spanien, gefolgt von Italien (18 %), Frankreich (16 %), Portugal und Griechenland (jeweils 13 %). 

Klimabewusstsein: Zwischen wollen und sein
Das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen nimmt bei allen Befragten zu: Sieben von zehn geben an, dass Nachhaltigkeit bei ihren Reiseentscheidungen eine wichtige Rolle spielt. Von den untersuchten europäischen Ländern nehmen die Reisenden in Italien das 
Thema umweltfreundliches Reisen am meisten ernst.

Zu den am häufigsten genutzten Massnahmen der Befragten für nachhaltige Reisegestaltung, gehören allgemein weniger Reisen (11 %), weniger Flugreisen (14 %) und die aktive Suche nach nachhaltigen Unterkünften oder Reiseveranstaltern (10 %). In der Praxis scheitert das nachhaltige Reisen für 38 Prozent der Befragten allerdings an den Kosten.

Die Folgen des Klimawandels beeinflussen schon heute die Länge der Reise-Saison, wie die Befragung zeigt. Ein Fünftel der Befragten reist lieber in der Nebensaison, um das Risiko von Hitzewellen –wie im letzten Sommer etwa in Südeuropa – zu vermeiden. Für einige Destinationen könnte dieser Trend zu einer längeren Tourismussaison führen.

Einflussfaktoren auf das Reiseverhalten
35 Prozent der Befragten geben an, dass sie bei ihrer Ferienplanung auf Empfehlungen von Freunden und Verwandten vertrauen. 29 Prozent orientieren sich an Online-Bewertungen auf Websites wie Tripadvisor oder Hotel-Websites. 17 Prozent ist die Vertrauenswürdigkeit von Reiseveranstaltern und Marken bei ihrer Buchungsentscheidung wichtig. Für 6 Prozent der Befragten ist die Mitgliedschaft in einem Treueprogramm eines bestimmten Unterkunftsanbieters oder Reiseveranstalters entscheidend.

Ein Sechstel lässt sich von Reisezielen beeinflussen, die sie in Fernsehsendungen oder Filmen gesehen haben – dem «Set-Jetting». Darauf reagieren auch einzelne Reiseveranstalter mit speziellen Reiserouten und Erlebnis-Packages. 

Etwa 12 Prozent der Befragten lassen sich von Reisezielen beeinflussen, die sie in den sozialen Medien gesehen haben – damit lassen sich genauso viele von Instagram und Co. «beraten» wie vom Reisebüro.

Beliebteste Unterkunft
Hotels sind auch weiterhin die beliebteste Unterkunft: Zwei Drittel der Befragten plant, im Jahr 2024 in ein Hotel einzuchecken. Bei der Auswahl sind Kosten und Lage die wichtigsten Faktoren.

Attraktiv für Reisende sind auch jene Hotels, die einen guten und persönlichen Service bieten: Für 21 Prozent ist dies ein wesentliches Kriterium. Weitere Faktoren, die für die Buchung ausschlaggebend sind, sind gutes Essen (37 %), ein ansprechendes Ambiente (17 %) und der Bezug zum Reiseziel (11 %).


Weitere Erkenntnisse und Trends:

  • Solo-Reisen: 17 Prozent der europäischen Reisenden werden im Jahr 2024 allein zu verreisen. 
  • Haustiere: 9 Prozent der Reisenden planen, ihre Haustiere mitzunehmen.
  • Eine echte Verbindung: 36 Prozent der Befragten geben an, dass es ihnen wichtig ist, in jene lokalen Kulturen und Gemeinschaften einzutauchen, die sie in den Ferien besuchen. 13 Prozent wollen das Gefühl haben, einen positiven Beitrag für ihr Reiseziel zu leisten. 
  • Erholung für Körper und Geist: Ruhe und Entspannung sind für 44 Prozent der Reisenden das Wichtigste an den Ferien. 15 Prozent der europäischen Befragten geben an, aufgrund ihrer unausgeglichenen Work-Life-Balance eine Auszeit zu brauchen. 36 Prozent geben an, dass es wichtig ist, eine Reise zu wählen, die es ihnen ermöglicht, sich um ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden zu kümmern und den Stress des Alltags hinter sich zu lassen.
  • Konzerte, Sport und Karneval: 9 Prozent der Reisenden werden eine Reise unternehmen, bei der die Kulinarik im Fokus steht, zum Beispiel Weinverkostungen oder Food Festivals. 9 Prozent werden für ein Musikereignis eine Reise unternehmen. 6 Prozent werden zu einem Sportereignis reisen, wobei die Olympischen Spiele, die Paralympics in Paris sowie die Fussball EM 2024 in Deutschland als grösste Sportattraktionen des Jahres ganz oben auf der Liste stehen. (mm)