Sascha Spring, versuchen Sie Ihre Gefühle vom Montagabend zu beschreiben.
Das war einer der schönsten Gefühlsausbrüche meines Lebens. Für die grösste Auszeichnung, die ein Koch bekommen kann. So viele glauben daran und träumen von einem Stern, aber viele schaffen es nicht oder haben es lange nicht geschafft, einen zu bekommen. Dass ich das erleben darf – und dann noch auf Ansage –, ist einfach unbeschreiblich. [RELATED]
Die Ansage haben Sie laut und deutlich im Vorfeld ausgesprochen. Dann dauerte es lange, bis Ihr Name ausgerufen wurde. Rutschte Ihnen das Herz nicht in die Hose?
Wir wurden so sehr auf die Folter gespannt, aber umso grösser war die Erlösung als unser Name doch noch ausgerufen wurde. Wir verstehen nicht ganz, warum wir als allerletztes von den 18 neuen Sternelokalen auf die Bühne gerufen wurden. Aber wir haben es geschafft.
Was genau brauchte es, dass Sie den Stern schaffen?
Als Küchenchef opfert man sich auf, mit langen und strengen Monaten. Es brauchte Resilienz und Durchhaltewillen. Und es war wichtig, dass das Team die Freude auf dem Weg nicht verliert, so kann man besser gemeinsam einem Ziel nachjagen.
Ihr Ziel war es, der jüngste Sternekoch zu werden. Jetzt haben Sie das geschafft.
Manche haben meine Ansage falsch verstanden und haben das falsch interpretiert. Es war einfach ein Traum von mir, einen Stern zu bekommen. Es war eher ein Ruf von unten, dass wir konsequent das Ziel verfolgen. Ich bin nun 25 Jahre alt und habe Niklas Oberhofer mit seinem Rekord abgelöst.
Was kommt als Nächstes?
Wir wollen jetzt mal diesen Erfolg geniessen. Im November wären Ferien nicht schlecht.
Was wird nun anders im «Centric Dining»?
Es wird sich gar nichts ändern. Wir haben eine Geschichte hinter jedem Gang. Diese Konstante werden wir behalten und uns versuchen zu verbessern. Wer weiss, was wir nächstes Jahr erreichen können.
Haben Sie ein Vorbild?
Ganz klar Andreas Caminada, den ich am Montagabend an der EHL in Lausanne kennenlernen durfte. Aber ich habe auch andere Vorbilder, Menschen und Mentoren, die mich auf dem Weg begleitet haben. Wer Wochenenden und in Schichten arbeitet, seine Leidenschaft zur Passion macht, wird automatisch mein Vorbild.
Wie beschreiben Sie Ihren Kochstil?
Wir lassen uns vom See, von den Bergen und den Wäldern inspirieren. Wir machen eine Fusionsküche basierend auf französischer Basis, mit skandinavischen und japanischen Einflüssen. Unsere Handschrift ist nicht auf eine Linie festgefahren, mal bringt ein Gericht Leichtigkeit mit, mal hat es Tiefe, mal eine schöne Säure.
Welche Vorteile hat es, dass Sie ein Hotel im Rücken haben?
Es hat viele Vorteile fürs Hotel, einerseits bietet der multidisziplinäre Betrieb viel Abwechslung für die ganze Brigade: Wir verantworten Seminare, Apéros, Bankette und das à-la-carte-Restaurant. Und darüberhinaus auch das Centric Dining, das ist ein Spagat, die das ganze Team fordert.
Wie lange lassen Sie sich Zeit für den zweiten Stern?
Wir wollen Spass haben, mit dem Team vorwärtsgehen, nicht zu fest abheben. Wenn der Zeitpunkt da ist, dann ist er da. Wir geben Vollgas.
Michelin-Auszeichnung
Sascha Spring: «Manche haben meine Ansage falsch verstanden»
Sascha Spring vom Hotel Seepark in Thun ist der jüngste Sternekoch in der Geschichte der Schweizer Gastronomie. Im Interview spricht er von grossen Zielen, kritischen Stimmen und der Kraft eines eingeschworenen Teams.
Claudia Salzmann
Donnez-nous votre avis sur cet article
image : Claudia Salzmann
publicité
